Notfall: Düsseldorfer Hyp am Boden

Die Krise am Finanzmarkt hat ein neues Opfer gefunden. Das Institut soll verkauft werden.

Düsseldorf/Berlin. Die Finanzkrise hat ein erneutes Opfer unter den deutschen Banken gefordert: Nach der Düsseldorfer IKB und der Sachsen LB muss mit der Düsseldorfer Hypothekenbank erneut ein Finanzinstitut gestützt werden. Der "Feuerwehrfonds" der privaten Banken eilte in einer schnellen Aktion dem auf Pfandbriefe spezialisierten Düsseldorfer Institut in einer schnellen Aktion zu Hilfe. Damit sollte Schaden vom sensiblen Geschäft mit Pfandbriefen abgewendet werden, hieß es in Berlin.

Die Bank sei vorübergehend vom Verband übernommen worden, um ein Signal zu setzen, "dass alles stabil ist", sagte Heiner Herkenhoff, Sprecher des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) in Berlin. Es habe verhindert werden sollen, dass deutsche Pfandbriefe ins Gerede kommen.

Die seit über 100 Jahren gehandelten Papiere gelten auch international als sichere Anlage mit einer sehr geringen Ausfallwahrscheinlichkeit. Der Bankenverband erklärte, dass jetzt nach Käufern für die Düsseldorfer Hyp gesucht werde. Die Kunden müssten sich keine Sorgen machen. Die Bedienung und Einlösung der Pfandbriefe sei sichergestellt.

Für die 90 Mitarbeiter in Düsseldorf und Stuttgart gelte zunächst die "klare Aussage", dass die Geschäfte wie bisher weitergeführt werden, betonte Vorstand Wolfgang Hampel in Düsseldorf. Im Gegensatz zu IKB und SachsenLB habe man keine Liquiditätprobleme. Auch in den minderwertigen "Subprime"-Krediten war die Bank nach eigenen Angaben nicht engagiert gewesen und hätte nach hohen Abschreibungen 2007 mit einer "schwarzen Null" abgeschlossen.

Zu den Kunden der Düsseldorfer Hyp, die eine Bilanzsumme von rund 27 Milliarden Euro hat, zählen Staaten, Kommunen und öffentlich-rechtliche Banken. Die bisherigen Eigentümer, die Unternehmerfamilie Schuppli, hatten eingewilligt, das Institut auf den Einlagensicherungsfonds des BdB zu übertragen.

Die Schuppli-Gruppe hatte erst im Februar das Eigenkapital der Bank um 100 Millionen Euro erhöht und weitere 50 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Sie hatte damit auf einen von der Bankenaufsicht in Auftrag gegebenen Sonderbericht der Wirtschaftsprüfer reagiert.

Durch die Finanzkrise sind Banken ohne eigenes Einlagengeschäft hohen Refinanzierungskosten ausgesetzt und können kaum noch profitable Neugeschäfte eingehen. So ging nach Ausbruch der Krise die ebenfalls teilweise zur Schuppli-Gruppe gehörende und mit einem ähnlichen Geschäftsmodell operierende EsseenHyp bereits Ende 2007 an die Commerzbank.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), die Bundesbank und das Bundesfinanzministerium waren über die Transaktion bei der Düsseldorfer Hyp informiert. Die Übernahme einer Bank durch den Einlagensicherungsfonds der Privatbanken, so ein Bafin-Sprecher, sei zwar kein normaler Fall, aber auch kein Novum in der Branche.

Vor einigen Jahren war bei der Nürnberger Schmidt-Bank auch mit Hilfe des Einlagensicherungsfonds der Privatbanken ein Rettungspaket organisiert worden.

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