Neuer Akt im Opel-Drama: Standort Bochum wieder gefährdet

General Motors setzt die Sparschrauben an. Die Zukunft des Opel-Werk Bochum ist erneut gefährdet.

Bochum. Neuer Akt im Langzeit-Drama um Opel: Mit dem Rotstift will die US-Mutter General Motors (GM) den Autobauer aus der Verlustzone führen. Denn längst hat die Führung in Detroit die Geduld verloren und Verluste als inakzeptabel gebrandmarkt. Nun ist das Management auf der Suche nach Sparpotenzial wohl fündig geworden: Die Überkapazitäten müssen weg. Wieder einmal stehen Werke auf der Kippe, allen voran der Standort Bochum.

Opel tut wenig, um die Spekulationen einzudämmen, und verweist auf frühere Statements. Danach gibt es keine Entscheidungen, wonach Werke geschlossen, Stellen abgebaut oder Produktionsvolumen verlagert werden sollen. Man müsse „zweifellos gewisse Probleme lösen“.

Kein Wunder, dass bei den Opelanern die Angst vor Jobverlust umgeht. „Dieses jahrelange Spiel von GM mit der Angst der Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze ist unverantwortlich“, sagte auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Belegschaft und Gewerkschaften fürchten, dass der Abbau von Arbeitsplätzen der Kernpunkt der GM-Strategie sein dürfte. Betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen sind zwar seit der letzten Sparrunde vertraglich bis Ende 2014 ausgeschlossen.

Doch erst kürzlich hatte der Betriebsrat berichtet, dass das Management die Arbeitnehmervertreter unter Druck setze und versuche, die einzelnen Standorte gegeneinander ausspielen. Im Klartext: GM setzt den Betriebsräten die Pistole auf die Brust. Sind sie nicht zu weiteren Einschnitten etwa beim Lohn bereit, werden wieder Werke geschlossen.

„Dem sinkenden Marktanteil hinterher sparen, das ist der alte Crashkurs, den General Motors bei Opel seit zwanzig Jahren fährt“, schimpft der Frankfurter IG-Metall-Bezirksleiter Armin Schild, der im Opel-Aufsichtsrat sitzt. Damit finde eine in der europäischen Automobilindustrie einzigartige Geschichte des Misserfolgs ihre traurige Fortsetzung: „Statt automobile Konzepte zu liefern, werden jetzt wieder die Sparschweine durch die europäischen Standorte getrieben.“ GM müsse endlich aufhören, Opel zu Tode zu sparen.

Obwohl GM in Europa gerade erst 8000 von zuvor 48 000 Stellen gestrichen und das Werk Antwerpen geschlossen hat, sind die Fabriken nicht ausgelastet. In Eisenach und Rüsselsheim läuft die Produktion mangels Nachfrage derzeit gedrosselt. Und die Aussichten für Opels Hauptabsatzmarkt Europa sind wenig rosig.

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