Nach der Nachricht aus den USA: Opel-Beschäftigte zwischen Hoffen und Bangen

Bochum. Die Nachricht vom weltweiten Streichkonzert beiGeneral Motors (GM) hat die Beschäftigten der deutschen Tochter Opelnoch in der Nacht erreicht. „Wir haben von den Plänen zu neuenStellenstreichungen während der Nachtschicht im Radio gehört“, sagt einMitarbeiter des Bochumer Opelwerkes am Mittwochmorgen vor dem Werkstor1.

Es geht um 26 000 Stellen außerhalb der USA und drohendeWerksschließungen auch in Europa.

„Die meistdiskutierte Frage war die Übernahmemöglichkeit von Opel durcheinen anderen Autobauer, möglichst einen deutschen“, sagte ein Monteuraus der Endfertigung. In einem Nebensatz hatte GM-Chef Rick Wagoner inder Nacht erklärt, es habe sich noch kein Kaufinteressent gemeldet. DieMöglichkeit überhaupt, dass Opel verkauft werden könnte, hatte dieBeschäftigten hellhörig gemacht.

Klar sei, dass in Bochum kaum noch Arbeitsplätze abgebaut werdenkönnten, sagte der Monteur. „Wir hatten hier in besten Zeiten 20 000Leute. Heute sind es noch 5000. Entweder bleibt das Werk in dieserGröße erhalten, oder es muss geschlossen werden“, sagt er. „Mein Wunschwäre eine Übernahme durch BMW.“

Viele Opelaner auf dem Weg zur Frühschicht setzen auf das PrinzipHoffnung. „Wir hoffen, dass unsere gute Arbeit geschätzt wird“, sagteiner der Männer. Opel baue gute Autos, besonders in Bochum, wo diebeliebten Modelle Astra Caravan und Zafira vom Band laufen. SeinKollege setzt auf Verhandlungen.

„Ich hoffe, dass unser starkerBetriebsrat was macht“, meint er mit Blick auf den erfolgreichenArbeitskampf vor fünf Jahren, als GM in Deutschland rund 10 000 Stellenstreichen wollte. Am Ende kam ein Zukunftsvertrag heraus, der 8000Arbeitsplätze und Gehaltszulagen kostete, aber Sicherheit zumindest bis2010 brachte.

Viele Opelaner wollten sich noch nicht zur Lage äußern, weil sie nochnichts gehört hatten oder nicht reden wollten. Zu oft standen schonFernsehteams, Radioleute und Schreiber vor den Werkstoren. Einige vonden wenigen, die zu ein paar Worten bereit waren, zeigten sichpessimistisch.

„Ich habe keine Hoffnung mehr, wirklich nicht. GM gehtirgendwann pleite. Dann war's das“, sagt ein jüngerer Beschäftigter aufdem Weg zur Frühschicht. Ein Kollege ruft im Vorbeigehen zurück: „Wirdschon gut gehen“. Ein anderer schüttelt dazu nur den Kopf.

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