Nach Aufsichtsrats-Revolte: Stada sucht neue Vorstände

Bad Vilbel (dpa) - Nach der spektakulären Abwahl seines Aufsichtsratchefs intensiviert der Pharma-Konzern Stada die Suche nach neuen Vorstandsmitgliedern. Der noch unter dem abgewählten Aufsichtsratsvorsitzenden Martin Abend angeschobene Prozess werde intensiv verfolgt, sagt ein Unternehmenssprecher.

Nach Aufsichtsrats-Revolte: Stada sucht neue Vorstände
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Gesucht werden beim MDax-Konzern zwei Experten für Marketing/Vertrieb sowie für Technologie und Entwicklung. Dem Stada-Vorstand gehören derzeit der Vorsitzende Matthias Wiedenfels und Finanzchef Helmut Kraft an. Ob sie vom einflussreichen Großaktionär Active Ownership Capital (AOC) dauerhaft gestützt werden, bleibt allerdings abzuwarten. Auf der Hauptversammlung am vergangenen Freitag hatte Wiedenfels sich kritisch zu Personalabbauplänen des Investors geäußert, der bei Stada großes Einsparpotenzial erkannt haben will. AOC hat bislang nicht die Ablösung einzelner Vorstände verlangt, sondern vielmehr das Mittelfrist-Konzept von Wiedenfels gelobt.

In einem spektakulären Coup war es AOC auf der Hauptversammlung gelungen, den langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden Abend abwählen zu lassen. An seiner Stelle wurde der von AOC vorgeschlagene Ex-Novartis-Manager Eric Cornut in das Kontrollgremium berufen. Den Vorsitz übernahm aber der bisherige Vize Carl Ferdinand Oetker, der einen AOC-Abwahlantrag erfolgreich überstanden hatte. Die vier weiteren Neulinge auf der Kapitalseite des Aufsichtsrats waren von Stada vorgeschlagen worden.

Neben der Komplettierung des Vorstands muss sich das Unternehmen zudem schnell um eine neue Vergütungsstruktur für seine Spitzenmanager kümmern. Ein entsprechender Vorschlag zur Neuregelung war bei den Anteilseignern am Freitagabend krachend durchgefallen und steht nun wieder auf dem Arbeitsplan.

AOC sieht nach der Hauptversammlung seine wesentlichen Ziele erreicht. Neben der Abberufung Abends und der Neubesetzung des Aufsichtsrats gehörten dazu die Ablehnung des neuen Vergütungssystems und der Verzicht auf sogenannte vinkulierte Namensaktien, die einen Verkauf der Anteile erschweren. Die Luxemburger Investment-Gesellschaft hatte stets betont, Stada als Ankerinvestor profitabler machen zu wollen. Kritiker äußerten aber auch den Verdacht, dass eine Zerschlagung oder eine Übernahme des MDax-Konzerns vorbereitet werden soll.

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