Mobilfunk-Branche im Goldrausch

Mit mobilen Datendiensten sollen Millionen neue Kunden gewonnen werden. Barcelona zeigt die Trends.

Barcelona. Apple hat es mit dem iPhone vorgemacht - und nun will die gesamte Mobilfunk-Branche von den mobilen Datendiensten profitieren. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona, der wichtigsten Mobilfunkmesse der Welt, preschen die großen Firmen vor, um das Neuland zu erobern. Viel steht auf dem Spiel. Es geht um Millionen neuer Kunden und die künftige Geschäftsgrundlage. Der Goldrausch hat alle erfasst.

Nokia, der weltgrößte Handy-Hersteller, schließt sich mit dem führenden Chiphersteller Intel zusammen, um eine Software-Plattform zu gründen. Nokia und Intel entwickeln unter dem Namen MeeGo eine Basis, auf der alle Geräte vom Smartphone bis zum Fernseher, vom Autoradio bis zur Musikanlage laufen können. Die Botschaft: Eine Lösung für alles, keine Konkurrenz wird gebraucht.

Der kalifornische Softwarekonzern Adobe versammelt in Barcelona große Mobilfunkpartner hinter seiner Programmierplattform "Air". Programme, die auf der Basis von "Air" geschrieben werden, sollen auf den Handy-Betriebssystemen Android, Symbian OS, WebOS und Windows Mobile laufen.

24 Mobilfunkanbieter, darunter die Deutsche Telekom, Vodafone, Orange oder Telefónica, haben einen Online-Shop für Handy-Anwendungen angekündigt. Das Angebot solle allen Mobiltelefon-Nutzern offenstehen. Vorbilder für den Shop sind die Online-Kioske von Apple oder Nokia, die aber ausschließlich den eigenen Kunden Zugang bieten. Die 24 Firmen haben gemeinsam mehr als drei Milliarden Kunden weltweit.

Microsoft, der Gigant der PC-Welt, bäumt sich nach mehreren mageren Jahren im Mobilfunk noch einmal auf. Mit Windows Phone 7 will Konzernchef Steve Ballmer die entflohenen Nutzer zurückgewinnen. Der Clou: Ein integrierter Zune-Mediaplayer und eine Xbox-Spielekonsole.

Samsung, die Nummer zwei im Handy-Markt, versucht es mit dem eigenen Betriebssystem Bada - koreanisch für Ozean. In Barcelona präsentiert der Handyhersteller sein Touchscreen-Smartphone mit der hauseigenen Software. Das Gerät mit dem Namen "Wave" soll im April in den Handel kommen. Was es kosten wird, ist noch offen.

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