Mittelständler drängt in die Weltliga

Bilanz Das Bielefelder Unternehmen Dr. Wolff will mit pharmazeutischen und kosmetischen Mitteln den asiatischen Markt erobern.

Mittelständler drängt in die Weltliga
Foto: Wolff

Düsseldorf. Ein Mittelständler aus Bielefeld mit gut 500 Mitarbeitern, dessen geschäftsführender Gesellschafter von seinem Dauerwohnsitz Singapur aus zur Bilanzpressekonferenz nach Düsseldorf einfliegt — das klingt international. Und genau das ist auch beabsichtigt.

Der 46-jährige Eduard Dörrenberg ist Urenkel des Firmengründers der Wolff-Gruppe, die nicht nur im Inland durch auffällige Werbung für ihre kosmetischen und pharmazeutischen Produkte auffällt. Um in der „Weltliga“ mitzuspielen, ist der Chef mit seiner Familie vor knapp zwei Jahren nach Asien umgezogen, um auch dort die „Produkte für Haut und Haare“ an den Mann und an die Frau zu bringen.

Produkte wie das Shampoo Alpecin, für das in der Werbung ein Zusammenhang zwischen Coffein und Haarwachstum hervorgehoben wird. Oder der „Schule machende Tabubruch“ mit einer Creme (Vagisan) gegen Scheidentrockenheit. Was Dörrenberg auch für den asiatischen Markt als ein „nicht schönes oder erfreuliches, aber relevantes Thema“ bezeichnet. Oder das Vordringen in den Markt für Zahncremes, wo man dem Kunden verspricht, dass sich mit Gebrauch des Produkts eine Schutzschicht auf dem Zahn bildet.

Solche Botschaften, ob berechtigt oder nicht, scheinen beim Kunden anzukommen. Zwar spricht man bei Wolff traditionell, wie Dörrenberg sagt, nicht über Gewinne des Unternehmens. Umsatzsprünge vermeldet man aber durchaus stolz. Der Umsatz habe im zurückliegenden Geschäftsjahr um 36 Millionen auf 243 Millionen Euro zugelegt.

„Das größte Wachstum der Unternehmensgeschichte“, klopft Dörrenberg sich und seinen Mitarbeitern auf die Schultern. Getragen sei das vor allem durch das Auslandsgeschäft, das in der Gruppe um 47 Prozent auf knapp 46 Millionen Euro Umsatz stieg.

Und weltweit will man weiter bekannt werden. Da, wo die Trikotwerbung des Fußball-Drittligisten Arminia Bielefeld nicht hinreicht, starten nun Profiradsportler wie Marcel Kittel mit der Werbung für das Coffein-Shampoo auf den Leibchen in die Bergetappe. Dazu hat man sich mit dem weltgrößten Fahrradhersteller Giant zusammengetan.

„Allein die Tour de France wird in 130 Länder übertragen“, freut sich Dörrenberg schon jetzt auf das Ereignis im Sommer. Wie viel dieses Sportsponsoring die Bielefelder kostet, will er nicht verraten. „In Medien war von 16 Millionen Euro die Rede. Dazu sage ich nichts“, sagt der Unternehmenschef und lächelt dabei.

Das lässt sich so verstehen, dass es der Wahrheit nahe kommt. Den heimischen Markt, so verspricht er, will Wolff darüber nicht vernachlässigen. Dabei denkt man auch an das Geschäft mit den Friseuren (Alcina-Pflegeserien). Diese könnten noch viel Potential heben, wenn sie mehr Zusatzgeschäft betrieben. „Dekorative Kosmetik“ ist dabei das Zauberwort. Nach der Haarfärbung sei es ein Leichtes, in einem Fünf-Minuten-Make-Up auch die den zur neuen Haarfarbe passenden Teint zu verkaufen.

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