Lokführer streiken am Donnerstag und Freitag

Pendler sollen leiden: Bei der Bahn werden die Lokführer an diesem Donnerstag und Freitag erstmals 30 Stunden lang den Nahverkehr bestreiken.

Frankfurt/Main. Die Lokführergewerkschaft GDL rief ihre Mitglieder auf, von Donnerstagmorgen 2.00 Uhr bis zum Freitagmorgen um 8.00 Uhr den Regional- und S-Bahn-Verkehr lahmzulegen. Auf die für Dienstag und Mittwoch angekündigten Arbeitsniederlegungen werde die GDL im Interesse der „vielen betroffenen Fahrgäste“ verzichten, sagte GDL-Vize Claus Weselsky am Montag in Frankfurt. Die Kunden hätten ein Recht auf frühzeitige Information. Allerdings nehme die Gewerkschaft damit auch in Kauf, dass sich der Arbeitgeber mit Notfallplänen darauf vorbereiten könne.

Die GDL rechnet damit, dass wegen des Streiks etwa 80 Prozent der Regionalzüge und S-Bahnen ausfallen. „Der Arbeitskampf wird eine hohe Wirkung erzielen“, sagte Weselsky. Sobald das sächsische Landesarbeitsgericht in Chemnitz der Gewerkschaft auch Streiks im Güter- und Fernverkehr erlaube, würden die Pendler geschont.

Das Gericht will erst am 2. November entscheiden. Die GDL hatte auf ein Urteil noch in dieser Woche gehofft. Weselsky kritisierte, dass Anträge der Arbeitgeberseite von den Gerichten kurzfristiger terminiert würden als Anträge der Gewerkschaft. Bis zum 2. November bleiben die Streiks damit auf den Nahverkehr beschränkt. Weselsky äußerte sich zuversichtlich, dass diese Beschränkung des grundgesetzlich garantierten Streiks vom Gericht aufgehoben wird.

Auch die Bahn legte gegen das Urteil Widerspruch ein. Sie will ein Streikverbot auch für den Nahverkehr erreichen.

Weselsky kritisierte die „Hinhaltetaktik„ der Bahn, der Gewerkschaft kein neues Angebot vorzulegen. Dies werde die GDL nicht akzeptieren. Vielmehr werde sie ihren tarifpolitischen Weg weitergehen und allein an den Interessen ihrer Mitglieder ausrichten. Notwendig seien Verbesserungen bei der Arbeitszeit und den Einkommensbedingungen für das gesamte Fahrpersonal. Die bisherigen Angebote des Bahnvorstands seien „inakzeptabel“. „Wir erwarten jeden Tag, dass sich die Bahn in Richtung GDL bewegt“, sagte Weselsky. Sollte die Bahn vor Donnerstag ein substanziell verbessertes Angebot vorlegen, werde die Gewerkschaft ihren Streikaufruf überprüfen

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