Lena wirbt für Opel – wenn das mal gut geht

Markenbotschafterin: Freche Sängerin, piefiges Image: Für den Autobauer hat der Plan Risiken.

Rüsselsheim. Der Autobauer Opel hat ein neues Werbegesicht: Lena Meyer-Landrut. Am Samstagabend trat die Siegerin des Eurovision Song Contests beim "Tag der offenen Tür" in Rüsselsheim auf. Die 19-Jährige sei "wundervoll, unprätentiös, ehrlich, kommt bei den Leuten an und ist ein frisches Gesicht", sagte Opel-Chef Nick Reilly. So wolle Opel auch wieder sein. Fachleute und selbst Opelaner sehen das Vorhaben aber eher skeptisch.

Lenas Auftritt vor 20000 Menschen verursachte keine Begeisterungsstürme. Sie spielte fünf Songs (allein zweimal "Satellite") und wirkte auf der großen Bühne überfordert. Zu ihrer Partnerschaft mit Opel sagte sie öffentlich nur einen typischen Lena-Satz: "Ich bin auch tierisch froh und find’s richtig toll." Ansonsten hieß es: "Ich bin zum Singen und nicht zum Reden hier."

Wie lange die Hannoveranerin für Opel werben soll, teilte Opel nicht mit. Es hieß nur, ihr Engagement sei langfristig ausgelegt. Reilly versucht derzeit, das angestaubte Image der Marke aufzupolieren - mit Lena. Die "Süddeutsche Zeitung" lästerte bereits: "Die freche Lena in einem biederen Astra? Da ist doch einige Vorstellungskraft nötig."

Skepsis auch bei Marketing-Professor Markus Voeth: "Mit der Verpflichtung von Lena will man an Zeiten anknüpfen, als man mit Steffi Graf oder Franziska van Almsick über bekannte Erfolgsfrauen versucht hat, ein positives Markenimage aufzubauen. Ich bezweifele aber, dass das jetzt der richtige Weg ist."

Nach Überzeugung des Wissenschaftlers von der Universität Hohenheim hätte Opel zuerst neue und vor allem coolere Autos bauen müssen. Er hält die Verpflichtung der Sängerin für verfrüht und riskant. Lena habe ihren Erfolg noch nicht stabilisiert. "Ein hohes Risiko, wenn man Kampagnen mit Lena plant."

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