Konzernchefs für 2013 weniger zuversichtlich

Davos (dpa) - Die internationalen Unternehmen sind einer Umfrage zufolge nicht mehr so zuversichtlich wie vor einem Jahr. Besonders besorgt blicken die Konzernchefs in Westeuropa in die Zukunft.

Trotz aller Anstrengungen zur Überwindung der Schuldenkrisen in Europa und den USA wächst einer Studie zufolge wieder die Unsicherheit. Nach einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) sind nur noch 36 Prozent der Konzernchefs „sehr zuversichtlich“ hinsichtlich der Wachstumsaussichten ihrer Unternehmen für das laufende Jahr. 2012 hatten dies bei der traditionellen PwC-Umfrage vor dem Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos noch 40 Prozent der befragten Wirtschaftslenker angegeben, 2011 waren es sogar 48 Prozent.

Das 43. WEF-Treffen beginnt an diesem Mittwoch mit rund 2500 Politikern, Managern und Wissenschaftlern aus aller Welt, unter ihnen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Nach der PwC-Umfrage ist die Zuversicht der Wirtschaftschefs derzeit zwar längst nicht so gering wie kurz nach dem Ausbruch der Finanzkrise 2008, als sie auf 21 Prozent (2009) gesunken war. „Es ist aber angesichts großer Sorgen mit Problemen wie Überreglementierung, Staatsverschuldung und Instabilität der Kapitalmärkte keine Überraschung, dass die Zuversicht bei Unternehmenslenkern in den letzten zwölf Monaten gesunken ist“, erklärt PwC-Chef Dennis M. Nally.

Die Ergebnisse stehen teils im Widerspruch zu optimistischen Äußerungen von Politikern über ein baldiges Endes der Eurokrise und einer anschließenden raschen Wirtschaftserholung. Die im Vergleich der Weltregionen geringste Zuversicht hinsichtlich wieder steigender Erlöse verzeichnete PwC in Westeuropa. Dort hätten nur noch 22 Prozent der befragten Unternehmenschefs große Zuversicht geäußert - gegenüber 27 Prozent im vergangenen und 39 Prozent im Jahr 2011.

In Nordamerika ging dieser Wert auf 33 Prozent zurück (von 42 Prozent 2012) und in der Asien-Pazifik-Region auf 36 (zuvor ebenfalls 42) Prozent. Im Ländervergleich sehen derzeit die Konzernchefs Russlands mit dem größten Optimismus in die Zukunft. Dort gaben 66 Prozent der Befragten an, „sehr zuversichtlich“ zu sein, gefolgt von Indien (63 Prozent) und Mexiko (62 Prozent). In den USA machten 30 Prozent das Kreuzchen bei „sehr zuversichtlich“, in China 40 und in Deutschland 31 Prozent, gefolgt von Großbritannien (22), Japan (18) und Frankreich (13).

Als größte Ursache von Zukunftssorgen der Unternehmen gaben 81 Prozent der im Laufe des vierten Quartals 2012 in 68 Ländern befragten 1330 Führungskräfte eine „anhaltende Unsicherheit hinsichtlich des Wirtschaftswachstums“ an. Laut PwC ist es „eine klare Botschaft an die Regierenden der Welt“, dass der bisherige Umgang der Politik mit der Staatsverschuldung von den Firmenchefs als zweitgrößte Sorge genannt wurde (71 Prozent), gefolgt von der aus ihrer Sicht zu starken Regulierung der Märkte (69 Prozent) und mangelnder Stabilität der Kapitalmärkte (61 Prozent).

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