Konjunktur: Die Zuversicht wächst

Die deutsche Wirtschaft verzeichnet mehr Aufträge, als zuletzt erwartet.

München. Die deutsche Wirtschaft bleibt die Konjunktur-Lokomotive in der Eurozone und bekommt wieder Dampf in den Kessel. Schon jetzt liegen mehr Aufträge vor, die Aussichten für die nächsten Monate haben sich kräftig verbessert. Auf den Aktienmärkten löst dies Begeisterung aus: Der Dax stieg gestern auf ein Fünfjahreshoch.

Für die deutsche Exportwirtschaft ist die Eurozone immer noch mit Abstand der größte Kunde. Rund 38 Prozent aller Ausfuhren gingen dorthin, sagte Ifo-Außenhandelsexperte Steffen Elstner. Und für die Eurozone insgesamt stehen die Zeichen auf Rezession — auch wenn sich das Abwärtstempo verlangsamt hat.

Für Entwarnung sei es noch zu früh, mahnte die Weltbank und forderte ebenfalls, bei den Reformanstrengungen nicht nachzulassen. Mit Sorge blicken viele nach Italien, wo im Februar gewählt wird. Spanien kämpft mit einem sehr hohen Staatsdefizit, einem maroden Bankensystem und einem aufgeblähten Bausektor — soeben stieg die Arbeitslosigkeit auf 26 Prozent. In Frankreich schwächelt nicht nur die Autoindustrie.

Die Präsidentin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, bewertete die französischen Wachstums- und Defizitprognosen kritisch. Vielleicht müssten die Eurostaaten ihre Reformen doch ein bisschen langsamer angehen, um übermäßige Härten zu vermeiden, sagte die ehemalige französische Wirtschaftsministerin.

Allerdings ist die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von der Eurozone gesunken — der Exportanteil ist in zehn Jahren von 45 auf 38 Prozent zurückgegangen. Die Ausfuhren nach Italien und Spanien sind allein im vergangenen Jahr um je zehn Prozent geschrumpft. Italien ist als Abnehmer heute gleichauf mit Österreich und der Schweiz.

China und Südostasien dagegen haben kräftig zugelegt, sie nehmen inzwischen 16 Prozent aller deutschen Export ab, wie Ifo-Außenhandelsexperte Elstner erklärte. Das heißt: Wenn die Eurozone ein Prozent weniger in Deutschland kauft, können das die asiatischen Kunden schon mit 1,5 Prozent Zuwachs wettmachen.

Auch das erklärt den Optimismus der deutschen Industrie. Sie rechnet im laufenden Jahr mit einem Exportzuwachs um drei Prozent auf einen neuen Rekordwert. Die Zeichen in Übersee stehen gut. In den USA sinkt die Arbeitslosigkeit. In China melden die Manager die besten Werte seit zwei Jahren. Die Signale aus den Schwellenländern in Südostasien und Lateinamerika seien gut.

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