Kabelnetzbetreiber Liberty Global kauft Virgin Media

London (dpa) - Der Kabelkonzern Liberty Global greift nach dem britischen Konkurrenten Virgin Media. Die beiden Unternehmen haben sich auf die Übernahme im Wert von rund 16 Milliarden US-Dollar in bar und Aktien geeinigt, wie sie am Mittwochmorgen mitteilten.

Inklusive Schulden wird Virgin Media sogar mit 23,3 Milliarden Dollar bewertet. Mit dem Deal gehen die Amerikaner auf direkten Konfrontationskurs zum Fernsehimperium des Medientycoons Rupert Murdoch.

Insgesamt bewertet die Offerte Virgin Media mit 47,87 Dollar je Aktie - ein 24 prozentiger Aufschlag auf den jüngsten Aktienkurs. Virgin-Media-Chef Neil Berkett wird nach der Übernahme abtreten. Sein Nachfolger steht noch nicht fest.

Mit der Übernahme entfacht US-Medientycoon John Malone die alte Rivalität mit Murdoch. Die beiden waren bereits im amerikanischen Fernsehmarkt Konkurrenten und Geschäftspartner. Nun geht es um die Krone des europäischen Bezahlfernsehen. Dabei ist Großbritannien entscheidend, denn es ist der größte Markt für das sogenannte Pay-TV auf dem Kontinent und bisher das Revier von Murdoch. Ihm gehören 39 Prozent an BSkyB sowie die Mehrheit an Sky Deutschland. Insgesamt hat er für sein Bezahlfernsehen in Europa 19 Millionen Kunden.

Virgin Media ist der zweitgrößte Kabelnetzbetreiber in Großbritannien nach BSkyB und hat einen Börsenwert von mehr als zehn Milliarden US-Dollar. Liberty ist nach Comcast der zweitgrößte Kabelnetzbetreiber der Welt. Das Unternehmen expandiert seit einiger Zeit in Europa.

In Deutschland ist der Konzern mit dem Kabelnetzbetreiber Unitymedia KabelBW vertreten, der in den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen aktiv ist. Damit ist Liberty hierzulande der zweitgrößte Kabelbetreiber nach Kabel Deutschland.

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