IW-Studie: Fachkräfte-Mangel in 96 Berufsgruppen

Berlin (dpa) - Vom Fachkräftemangel in Deutschland sind laut einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW/Köln) 96 Berufsgruppen betroffen.

IW-Studie: Fachkräfte-Mangel in 96 Berufsgruppen
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Besonders in der Gesundheitsbranche fehlen demnach qualifizierte Arbeitskräfte, berichtet die „Welt am Sonntag“, der die Studie vorliegt. Sie untersucht den Zeitraum zwischen August 2011 und April 2015.

Laut IW fehlen vor allem in drei Bereichen Fachkräfte: In den naturwissenschaftlich-technischen Berufen, zu denen Mechatroniker und Zerspanungsmechaniker gehören. In klassischen Handwerksberufen, etwa bei der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Drittens mangelt es in Gesundheitsberufen wie der Alten- und Krankenpflege stark an Personal. 20 Berufe dieser Branche sind betroffen - in ihnen arbeiten überwiegend Frauen.

Linderung könnte laut IW die Umwandlung von Teilzeit- in Vollzeitstellen bringen, „wenn die Infrastruktur zur Kinderbetreuung weiter ausgebaut würde“. So arbeiten laut der Studie von den knapp über fünf Millionen Beschäftigten in Engpassberufen rund eine Million in Teilzeit, davon allein 670 000 im Gesundheitssektor. Auch könnte mehr Offenheit bei der Berufswahl helfen. „Leider ist die Berufswahl junger Menschen immer noch zu stark von geschlechtertypischen Rollenmustern geprägt“, sagte Studienautor Sebastian Bußmann der Zeitung. „Mit dem Durchbrechen dieser Muster könnten Fachkräfteengpässe gelindert werden.“

Denn angesichts der schrumpfenden und älter werdenden Bevölkerung wird sich das Problem in den kommenden Jahren noch verschärfen, wenn auch nicht in allen Branchen und Regionen. Nach früheren Prognosen des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wird die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter ohne Zuwanderung von heute rund 45 Millionen auf etwa 37,5 Millionen im Jahr 2030 und 29 Millionen im Jahr 2050 sinken. Wie groß die daraus resultierende Lücke bei den Arbeitskräften ausfallen wird, hängt aber laut IAB von vielen Faktoren ab, etwa von der Höhe der Zuwanderung, der Erwerbstätigkeit von Frauen und der Beschäftigung Älterer.

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