Italien besteht auch den zweiten Test am Kapitalmarkt

Rom/Frankfurt/Main (dpa) - Das hoch verschuldete Italien hat auch den zweiten Test am Kapitalmarkt bestanden - allerdings nicht mehr so souverän wie noch am Vortag. Rom beschaffte sich wie geplant insgesamt 4,75 Milliarden Euro auf, wie das Finanzministerium mitteilte.

Die Konditionen waren erneut spürbar günstiger als noch Ende Dezember. Gleichwohl verlangen Investoren weiterhin einen erhöhten Risikoaufschlag. Zudem fiel die Nachfrage nach den Papieren schwach aus.

Mit einer Anleihe mit einer Laufzeit bis 2014 wurden insgesamt 3,0 Milliarden Euro aufgenommen. Die Rendite lag bei 4,83 Prozent. Am 29. Dezember hatte sie noch bei 5,62 Prozent gelegen. Mit einer Anleihe mit einer Laufzeit bis Juli 2014 wurden 779 Millionen Euro aufgenommen. Die Rendite lag hier bei 4,29 Prozent. Ein Papier mit einer Laufzeit bis zum August 2018 brachte 971 Millionen Euro. Die Rendite lag hier bei 5,75 Prozent.

Die Märkte reagierten enttäuscht auf die Auktion. Der Eurokurs geriet etwas unter Druck. „Im kurzen Laufzeitbericht ist die zu zahlende Rendite deutlich gesunken, was positiv zu werten ist“, sagte HSH-Expertin Sintje Boie der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. In den längeren Laufzeiten seien die Renditen hingegen leicht gestiegen. „Nach den sehr guten Auktionen in Spanien und Italien am Donnerstag hat man insgesamt wohl ein besseres Ergebnis erwartet.“

Am Vortag hatte Italien 12 Milliarden Euro durch Papiere mit einer Laufzeit von einem halben und einem ganzen Jahr aufgenommen und bei den Zinsen zum Teil deutliche Entlastungen einstreichen können. Für Italien waren die Versteigerungen von Staatspapieren erst der Auftakt zu einem kritischen Jahr: Das Land muss sich allein in diesem Jahr mehr als 300 Milliarden Euro frisches Geld beschaffen, um auslaufende Schulden zurückzahlen zu können.

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