Irische Banken brauchen weitere 24 Milliarden Euro

Dublin/London (dpa) - Das marode irische Bankensystem braucht eine weitere Finanzspritze in Höhe von 24 Milliarden Euro. Das gab der Chef der irischen Zentralbank, Patrick Honohan, am Donnerstag bekannt.

Vorausgegangen waren Stresstests bei den vier Banken Bank of Ireland, Allied Irish Banks, EBS und Irish Life and Permanent (IL&P). Der Zuschussbedarf seit Beginn der umfassenden Finanzkrise in Irland belaufe sich damit auf 70 Milliarden Euro.

Die neue Prognose sei „ausgesprochen konservativ“, sagte Honhon. Dies solle auch zur Beruhigung der Finanzmärkte beitragen.

Der irische Finanzsektor war nach dem Platzen einer Immobilienblase 2008 in eine Schieflage geraten. Die Bank Anglo Irish befindet sich inzwischen in der Abwicklung. Sie allein hatte 2010 Verluste in Höhe von 17,7 Milliarden Euro angehäuft.

Der irische Finanzminister Michael Noonan erklärte am Abend, das Geld für die Banken werde schnell gebraucht. „Wenn es getan werden muss, dann sollte es ohne Verzögerung getan werden“, sagte er. Noonan kündigte zugleich eine deutliche Verkleinerung des Bankensektors an. Damit kommt er einer Forderung der EU nach. Die Bankenlandschaft in Irland soll sich auf nur noch zwei landesweit agierende Institute stützen.

Dazu sollen die Allied Irish Banks mit der EBS Building Society verschmolzen werden. Die Bank of Ireland soll bis 2013 Bankenwerte in Höhe von 30 Milliarden Euro verkaufen. Der Baufinanzierer Irish Life and Permanent soll seine lukrative Lebensversicherungssparte verkaufen.

Die irische Pleite-Bank Anglo Irish, die nicht Gegenstand der Stresstests war, hat im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von 17,7 Milliarden Euro geschrieben. Das gab die Bank am Donnerstag bekannt. Es ist der größte Verlust, den jemals ein Unternehmen in Irland in einem Jahr gemacht hat. Vorstandschef Mike Ainsley sagte, er sei zuversichtlich, dass keine weiteren Staatsgelder in die Bank gepumpt werden müssten.

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