Immer mehr Menschen in der Schuldenfalle

Düsseldorf (dpa) - Immer mehr Menschen geraten in die Schuldenfalle. Fast jeder zehnte Erwachsene (9,65 Prozent) in Deutschland ist nach einem am Donnerstag in Düsseldorf vorgelegten Schuldneratlas der Wirtschaftsauskunftei Creditreform überschuldet.

Damit habe sich die Zahl der Betroffenen gegenüber dem Vorjahr um rund 190 000 auf bundesweit 6,6 Millionen weiter erhöht, hieß es. Hauptursache der Überschuldung seien neben überzogenen Einkäufen auch private Schicksalsschläge wie Scheidungen, Trennungen oder Krankheiten. Für das kommende Jahr rechnet die Wirtschaftsauskunftei mit einem weiteren Anstieg der bundesweiten Schuldnerquote auf „9,85 oder 9,9 Prozent“.

Mit rund 3,8 Millionen Menschen sei mehr als jeder zweite Betroffene derart tief im Schuldensumpf, dass er kaum noch eine Chance habe, die Krise aus eigener Kraft zu bewältigen, sagte Creditreform-Sprecher Michael Bretz. Derartige Schuldnerkarrieren starteten oft bereits im jugendlichen Alter. Hintergrund seien dabei häufig Ratenkredite für Konsumgüter wie Autos oder Smartphones, die später nicht mehr bedient werden könnten. Bedenklich stimme aber auch die Zunahme von Schuldnern im Alter ab 70 Jahren.

Bundesweite Schuldnerhochburg ist Bremerhaven mit einer Schuldnerquote von 18,32 Prozent. „Dort ist jeder fünfte überschuldet. Das ist dramatisch“, sagte Bretz. Schuldner-Schwerpunkte seien aber auch Wuppertal (18,09 Prozent), Pirmasens (18,0 Prozent), Offenbach am Main (17,3 Prozent), Halle (Saale) sowie viele Städte im Ruhrgebiet. Unter den Bundesländern liege Bremen mit einer Quote von 13,62 Prozent an der Spitze. Mit 6,98 Prozent hat Bayern die niedrigste Schuldnerquote.

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