IG Metall: Warnstreiks sollen Auto-Industrie treffen

Stuttgart/Berlin (dpa) - Bei ihren angekündigten Warnstreiks in der kommenden Woche hat die IG Metall vor allem die Autohersteller im Visier.

Das kündigte Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart an. „Am 2. Mai wird es mit massiven Warnstreiks in der Automobilindustrie losgehen. Auf jeden Fall bei Porsche und Daimler wird es Proteste geben. Da bin ich mir sicher“, sagte Hück. Die Arbeitgeber müssen spüren, dass wir es ernst meinen.“

Die Friedenspflicht im Westen endet am 28. April, wegen des Mai-Feiertags und des vorhergehenden Brückentags ist mit größeren Streikaktionen erst ab dem 2. Mai zu rechnen. Vorher sind ab Sonntag nur vereinzelte Arbeitsniederlegungen angekündigt. Im Osten gibt es bereits seit der vergangenen Woche erste Aktionen, weil dort die Friedenspflicht nicht gilt. Die IG Metall verlangt 6,5 Prozent mehr Geld für die bundesweit rund 3,6 Millionen Beschäftigten in der deutschen Schlüsselbranche.

IG-Metall-Chef Berthold Huber lehnte das Angebot der Arbeitgeberseite von 3 Prozent mehr Geld noch einmal als ungenügend ab. „Das werden wir auf keinen Fall abschließen.“ Huber drohte mit bundesweiten Arbeitsniederlegungen. „Wenn die Arbeitgeber bei ihrem Nicht-Vorschlag bleiben, dann war das, was sie gestern in Sachsen-Anhalt gesehen haben, ein laues Lüftchen“, sagte Huber am Mittwoch im ARD-„Morgenmagazin“. In Sachsen-Anhalt waren nach Gewerkschaftsangaben am Dienstag rund 300 Beschäftigte dem Aufruf zu Warnstreiks gefolgt.

Gesamtmetall müsse sich auch bei den Gewerkschaftsforderungen nach mehr Mitbestimmung beim Einsatz von Zeitarbeitern und nach unbefristeter Übernahme aller Ausgebildeten bewegen, sagte Huber. Er glaube allerdings nicht, dass in den verbleibenden rund drei Wochen am Verhandlungstisch ein Ergebnis gefunden werde. „Im Moment bin ich relativ pessimistisch. Die Arbeitgeber scheinen sich eingemauert zu haben.“

Porsche-Betriebsratschef Hück warnte vor einem Verrechnen der einzelnen Forderungen miteinander. Hauptknackpunkt der Gespräche sei nicht die Lohnfrage, sondern seien auch für ihn die Themen Übernahme und Leiharbeit. „Wir dürfen die Zukunft unserer Jugend nicht gegen Lohnerhöhungen eintauschen“, sagte der Gewerkschafter. Bei Lohn und Gehalt werde man sich schon einigen. „Es darf kein Kompromiss herauskommen, bei dem die Jugend der Verlierer ist.“

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