Hypo Real Estate will Bund Milliardeneinlage zurückzahlen

München (dpa) - Die Immobilienbank Hypo Real Estate hat erstmals seit ihrer Milliardenrettung einen Jahresgewinn eingefahren und will einen Teil ihrer Schulden beim Bund in den nächsten Jahren zurückzahlen.

Bis zum Jahr 2015 solle der staatliche Bankenrettungsfonds Soffin eine stille Einlage in Höhe von einer Milliarde Euro zurückerhalten. Weiteres Geld soll durch die Privatisierung des Konzerns zurück an den Bund fließen. „Wir geben diesem Projekt höchste Priorität“, sagte Konzernchefin Manuela Better am Donnerstag in München. Auch einen Börsengang schließt der Konzern nicht aus.

Für 2011 weist der HRE-Konzern, dessen Kernstück inzwischen als pbb Deutsche Pfandbriefbank am Markt firmiert, einen Gewinn vor Steuern von 257 Millionen Euro aus. „Die Bank ist profitabel und nimmt wichtige Aufgaben bei der Finanzierung der Immobilienwirtschaft und der öffentlichen Infrastruktur in Deutschland und Europa wahr“, sagte Better. Im Vorjahr war noch ein Verlust von 859 Millionen Euro entstanden.

Die Rückkehr in die Gewinnzone verdankt die HRE der Gründung ihrer Bad Bank, in die sie im Herbst 2010 Altlasten in Höhe von 173 Milliarden ausgelagert hatte. Die Abwicklungsanstalt mit dem Namen FMS Wertmanagement war im vergangenen Jahr wegen einer milliardenschweren Bilanzierungspanne in die Kritik geraten. Die Bad Bank wird die Steuerzahler in Deutschland noch über Jahre belasten, da viele ihrer Kreditgeschäfte eine extrem lange Laufzeit haben und zum Teil derzeit kaum verkäuflich sind.

Die HRE hingegen kann sich seit ihrem Befreiungsschlag auf das profitable Geschäft ihrer Deutschen Pfandbriefbank konzentrieren, die 2011 mit 188 Millionen Euro vor Steuern den Löwenanteil zum Ergebnis beitrug. „Wir haben den Fokus wieder auf unsere Kunden und den Markt gelegt und haben die pbb an die Kredit- und Kapitalmärkte zurückgebracht“, sagte Better. Für 2012 rechnet sie mit einem Vorsteuergewinn von 100 bis 140 Millionen Euro.

Im vergangenen Jahr schloss die Bank Neugeschäft in Höhe von acht Milliarden Euro ab. Wichtigster Bereich ist die Finanzierung von großen Immobilienprojekten wie Hotels, Bürogebäuden oder Krankenhäusern. Den Großteil der Kredite vergab die Bank in Deutschland, gefolgt von Großbritannien. Großes Potenzial sieht Better derzeit aber auch in Skandinavien.

Die HRE war im Herbst 2008 mit staatlichen Milliardenhilfen vor dem Zusammenbruch gerettet und danach gegen den Widerstand etlicher Aktionäre vollständig verstaatlicht worden. Vor Münchner Gerichten sind derzeit immer noch Klagen ehemaliger Aktionäre gegen ihren Rauswurf aus dem Unternehmen anhängig. In den bisherigen Urteilen kamen die Richter aber zu dem Schluss, dass der Bund mit der Verstaatlichung nicht gegen das Grundgesetz verstoßen hatte.

Insgesamt hatte die Bank rund 7,5 Milliarden Euro Kapitalhilfen vom Bund erhalten, von denen nach der Gründung der Bad Bank derzeit noch rund 6,5 Milliarden Euro im Konzern stecken. Die EU hat die Reprivatisierung bis zum Jahr 2015 zur Auflage für die Milliardenhilfen gemacht.

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