Hochtief gibt sich nicht geschlagen

Der Essener Baukonzern ist angezählt. Der Vorstand will aber weiter für den Erhalt des Unternehmens kämpfen.

Essen. Nach dem Etappensieg von ACS beim Übernahmekampf will Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter nun kurzfristig Gespräche mit dem ACS-Boss Florentino Pérez führen. „Ich gehe fest davon aus, in Kürze mit Herrn Pérez zusammenzutreffen“, sagte er in einer Telefonkonferenz. „Wir werden ausloten, wie die künftige Zusammenarbeit aussehen kann.“

Zuvor hatte der spanische Großaktionär ACS mitgeteilt, die 30-Prozent-Hürde geknackt zu haben und nun knapp über ein Drittel der Hochtief-Aktien zu besitzen. Nach deutschem Aktienrecht können die Spanier nun ohne ein weiteres, kostspieliges Pflichtangebot vorlegen zu müssen, so lange Papiere an der Börse zukaufen, bis sie die gewünschte Mehrheit am größten deutschen Baukonzern halten.

Beim Treffen mit Pérez will Lütkestratkötter auch über eine Investorenvereinbarung sprechen. Durch eine solche Übereinkunft konnte bei Continental und Schaeffler das Ende der Übernahmeschlacht besiegelt werden.

An den eigenen Rücktritt denkt der Hochtief-Chef nicht. „Ich habe alle Hände voll zu tun und bin darauf eingestellt, dies auch weiterhin aktiv zu tun“, sagte er. Die Hochtief-Hauptversammlung könnte Lütkestratkötter aber über einen neuen Aufsichtsrat abwählen lassen.

Der Hochtief-Chef appellierte deshalb erneut an die Kleinanleger, die bisher noch die Mehrheit am Baukonzern haben, zahlreich zum Treffen am 12. Mai zu erscheinen oder wenigstens ihre Stimmrechte wahrzunehmen. „Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um den Erhalt des Unternehmens“, sagte er.

Bei der Hochtief-Hauptversammlung könnte ACS bereits mit dem derzeitigen Anteil von 33,49 Prozent die Abstimmungsmehrheit erreichen. Beim Aktionärstreffen im vergangenen Jahr waren lediglich 64 Prozent der Stimmen vertreten. Über die Spanier, die noch als reine Kapitalanleger eingestuft wurden, wurde damals nur freundschaftlich gesprochen.

Unterdessen drückt Hochtief beim Verkauf seiner Infrastruktursparte Concessions, bei der auch die Beteiligung am Flughafen Düsseldorf liegt, aufs Tempo. Der Verkauf des Flughafengeschäfts könnte der Hochtief-Aktie neuen Auftrieb geben. Damit würde die Übernahme für ACS teurer.

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