Hochtief: ACS-Chef Pérez wird Vorstandsvorsitzender

Die Muttergesellschaft übernimmt das Regiment in Essen. Ein Vertrauter von ACS-Chef Pérez wird Vorstandsvorsitzender.

Essen. Beim größten deutschen Baukonzern Hochtief hat mit Marcelino Fernandez Verdes ein längjähriger Manager des spanischen Großaktionärs ACS das Ruder übernommen. Der 57-Jährige gilt als enger Vertrauter von ACS-Chef Florentino Pérez. Unmittelbar nach seiner Ernennung durch den Aufsichtsrat kündigte der neue Chef am Dienstag eine neue Strategie für den Essener Bauriesen an. Einzelheiten dazu wurden zunächst nicht genannt.

Die neue Strategie werde innerhalb der nächsten „drei bis vier“ Monate vorgelegt, hieß es lediglich. Priorität sei es, die Profitabilität zu erhöhen, sagte Verdes. Eine „Zerschlagung oder Filetierung“ von Hochtief sei nicht geplant. Hochtief werde ein börsennotiertes deutsches Unternehmen mit Sitz in Essen bleiben. Seit der überraschenden Ankündigung eines Führungswechsels war an der Börse neben Anteilsverkäufen auch über eine komplette Übernahme des Essener Konzerns durch ACS spekuliert worden.

ACS werde die Zusammenarbeit mit Hochtief wie bisher fortsetzen, teilte das Unternehmen mit. Der spanische Baukonzern hatte im vergangenen Jahr nach einer erbittert geführten Abwehrschlacht schließlich die Kontrolle bei Hochtief übernommen.

Der bisherige Hochtief-Chef Frank Stieler muss nach nur eineinhalb Jahren seinen Stuhl „mit sofortiger Wirkung“ wieder räumen. Aufsichtsratschef Manfred Wennemer werde dann sein Amt zum Jahresende niederlegen, hieß es. Sein Nachfolger soll der Hauptgeschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft Aton, Thomas Eichelmann, werden. Der 47-Jährige war bislang bereits Mitglied im Hochtief-Aufsichtsrat.

Bereits im Vorfeld der Sitzung hatte die IG Bau Widerstand gegen einen möglichen Jobabbau bei Hochtief im Zuge des Kurswechsels angekündigt. „Wenn es sich abzeichnet, dass es auf Kosten der Arbeitsplätze gehen wird, ist es mit der IG Bau nicht zu machen“, sagte ein Gewerkschaftssprecher.

Zuvor hatte die „Wirtschaftswoche“ berichtet, dass auf Druck von ACS bei Hochtief in Deutschland rund 700 Stellen gestrichen werden sollen. Ein Unternehmenssprecher hatte gesagt, es seien keine Beschlüsse zu einem Personalabbau gefasst worden. Die Analyse sei noch nicht abgeschlossen. dpa

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