Hessische Landesbank findet NRW „hochattraktiv“

Vor fünf Jahren hat die Landesbank das Verbundgeschäft für die Sparkassen übernommen. Der Vorstandschef erklärt, warum der Markt in NRW so wichtig ist.

Hessische Landesbank findet NRW „hochattraktiv“
Foto: dpa

Düsseldorf. Bedenken hatte Norbert Schraad, Vorstandsmitglied bei der Helaba, eigentlich nicht, als die in Frankfurt beheimatete Geschäftsbank vor fünf Jahren ihre Zelte in Düsseldorf aufschlug. „Mir war klar, dass NRW eine große Chance für uns sein würde, da wir hier viele Standortvorteile genießen.“ Im Sommer 2012 hatte die Helaba das Verbundgeschäft der nunmehr zerschlagenen WestLB AG für die Sparkassen in NRW übernommen und beschäftigt heute in der Landeshauptstadt über 400 Mitarbeiter.

„Nordrhein-Westfalen mit seinem hohen Anteil an Großstädten erwirtschaftet mehr als ein Fünftel des Bruttoinlandsprodukt und ist ein wichtiger Industriestandort. Von daher bietet sich für uns hier ein hochattraktiver Markt“, so Schraad. War die Helaba ursprünglich eine Landesbank für Hessen und Thüringen, hat sich auch NRW für das Haus inzwischen zu einem wichtigen Kernmarkt entwickelt: Satte 30 Prozent der Erträge im Firmenkundengeschäft erwirtschaftet die Helaba in NRW, während der Anteil beim Geschäft mit öffentlichen Kunden gar über 50 Prozent liegt. „Die Anzahl der betreuten Firmenkunden hat sich seit 2011 mehr als verdoppelt“, bilanziert der Vorstandsvorsitzende Herbert Hans Grüntker zufrieden. „Wir wollen die Landesbank für NRW werden.“

Beide Seiten profitierten gleichermaßen von der Zusammenarbeit, betont Grüntker — eine Konkurrenz stelle die Helaba für die Sparkassen nicht dar, da diese vornehmlich auf Privatkunden spezialisiert seien.

So gibt es in der Zusammenarbeit mit den Sparkassen im Hinblick auf gewerbliche Großkunden klare Regelungen: Erzielt ein Unternehmen unter 250 Millionen Euro Umsatz im Jahr und ist Sparkassen-Kunde, dann steht die Helaba der Sparkasse eher beratend zur Seite. „Die Sparkassen bieten nicht alle Finanzdienstleistungen für Unternehmen an. Hier verfügen wir über die Fachexpertise und bieten ihnen bei Bedarf Unterstützung. Auch die Termine beim Kunden nehmen die Berater der Sparkasse und der Helaba dann gemeinsam wahr“, erläutert Helaba-Sprecher Mike Peter Schweitzer. Bei Umsätzen über 250 Millionen Euro akquiriere die Helaba die Unternehmen unmittelbar selbst.

„Für größere Kreditgeschäfte ist es hilfreich, wenn wir auf das Know-how der Helaba zurückgreifen können“, sagt Notker Becker, Sprecher des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes, auf Nachfrage unserer Zeitung. „Das Modell hat sich für beide Seiten gut bewährt.“

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