Hannover Messe: Ohne Roboter geht es nicht

Kanzlerin Merkel lässt sich im Schnelldurchgang über Trends auf der Industriemesse informieren.

Hannover Messe: Ohne Roboter geht es nicht
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Hannover. Blinkende Roboter, intelligente Werkzeuge und eine staunende Kanzlerin: Im Schnelldurchgang ist Angela Merkel zum Auftakt der Hannover Messe am Montag durch die Welt der Maschinen und Automaten gezogen. Es geht diesmal bei der weltgrößten Industrieschau um Anlagen und Produkte, die selbstständig miteinander kommunizieren — und auch darum, wieweit Bauteile und Maschinen bereits heute vernetzt sind. „Na, dann erzählen Sie uns mal was“, forderte sie launig die Manager am Stand der noch jungen Firma Serva Transport Systeme auf.

Die zeigt ein System, wie es demnächst am Düsseldorfer Flughafen eingesetzt werden soll: Ein Roboter nimmt Autos wie ein Gabelstapler automatisch hoch und fährt sie in die Parkbuchten — bis zu 40 Prozent mehr Platzausnutzung soll es dadurch in Parkhäusern geben. Die Kanzlerin blieb skeptisch. „Und der Roboter findet mein Auto dann auch später wieder?“, fragte sie zweifelnd nach. „Das ist der Plan“, lautet die Antwort des verdutzten Managers.

Die Leitmesse der Branche steht diesmal ganz im Zeichen des Partnerlandes Niederlande, Regierungschef Mark Rutte begleitete die CDU-Politikerin durch die Messehallen. 30 000 Tulpen spendierten die Holländer, um auf dem Messegelände orangefarbene Farbtupfer zu setzen. „Wir haben nicht nur Blumen zu bieten“, sagte Rutte mit Hinweis auf das technische Know-how der in Hannover vertretenen 270 niederländischen Aussteller: „Wir bauen Mikrochips mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie Deiche.“

Die Messe soll auch Gelegenheit sein, mit deutschen Holland-Klischees rund um Käse, Tulpen und Fahrrädern aufzuräumen — auch wenn das Partnerland aktiv mit ihnen spielt. Am Stand des Chipherstellers ASML etwa, wo ein Roboter mit Blondhaar-Perücke und Delfter Tracht der Kanzlerin brav eine Tulpe überreicht.

Spektakuläre Demonstrationen sollten Merkel und Rutte vor Augen führen, was auf dem Weg zur intelligenten, sich selbst organisierenden Fabrik schon machbar ist. Wo bleibt bei soviel Automatisierung der Mensch, will die Kanzlerin wissen. Er erhält eine andere Aufgabe, erfährt sie, neue Qualifikationen werden in der Fabrik von morgen gefragt sein.

Die Messe hat sich bereits 2012 erfolgreich als Trendsetter profiliert mit dem Thema der neuen industriellen Revolution, der Industrie 4.0. Sie sieht sie als Zukunftsmotor der deutschen Wirtschaft. Mit einem Umsatz von 205 Milliarden Euro (2013) und 993 000 Beschäftigten ist der Maschinen- und Anlagenbau als einer der führenden Industriezweige für die deutsche Wirtschaft eine Schlüsseltechnologie.

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