Handwerk: Alle Signale auf Grün

Konjunktur: Seit dem zweiten Halbjahr sind Betriebe an Rhein und Ruhr in einer Boomphase.

Düsseldorf. Die Zeiten, als das Handwerk an der Klagemauer stand, sind vorbei. „Wir stehen im Augenblick hervorragend da“, sagte Wolfgang Schulhoff, Präsident des NRW-Handwerkstages, am Mittwoch im Vorfeld des am Donnerstag in Düsseldorf stattfindenden Dreikönigstreffens. „Für uns stehen derzeit alle Signale auf Grün.“

Laut Schulhoff befindet sich das Handwerk an Rhein und Ruhr bereits seit dem zweiten Halbjahr 2010 in einer Boomphase. In der Herbstumfrage erreichte der Geschäftsklimaindex einen Spitzenwert von 86 Prozent. Er liegt damit so hoch wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr.

Das Handwerk sieht sich als „Stabilitätsanker in Krisenzeiten“. So wurde auch in unruhigen Jahren in NRW die Zahl der Beschäftigten bei einer Million gehalten. „Damit beschäftigen wir mehr Leute als die Großindustrie im Lande“, so Schulhoff. Daneben seien jahresdurchschnittlich rund 100 000 junge Menschen in Ausbildung — soviel wie in keinem anderen Wirtschaftszweig.

2010 hat das NRW-Handwerk — genaue Zahlen liegen noch nicht vor — voraussichtlich mit einem Gesamtumsatz von 112 Milliarden Euro abgeschlossen — acht Milliarden mehr als angenommen. Da teilweise auch die Preise erhöht wurden, reicht das laut Schulhoff für ein reales Wachstum von einem Prozent. Für 2011 rechnet er — vorsichtig geschätzt — mit 1,5 bis 2 Prozent Wachstum.

Nach Angaben der Vereinigung werden die Handwerksbetriebe in diesem Jahr verstärkt investieren und mindestens 5000 neue Jobs schaffen. Dies gelte besonders für die Handwerke für den gewerblichen Bedarf und die Gesundheitsberufe. Dabei könnte der Beschäftigungszuwachs laut Schulhoff noch größer sein. Zum einen sei der Facharbeitermarkt leergefegt, zum anderen fehle es an geeignetem Berufsnachwuchs.

Das Dreikönigstreffen steht unter dem Motto: Mehr als Wirtschaft — Handwerk als Lebensform. In einer Umfrage meinten 85 Prozent aller Handwerker, dass sie im Leben etwas leisten wollen. In der Gesamtbevölkerung geben dies nur 52 Prozent als ihr Ziel an.

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