Haftantritt von Middelhoff verzögert sich

Bielefeld (dpa) - Der Haftantritt des wegen Untreue und Steuerhinterziehung rechtskräftig zu drei Jahren Gefängnis verurteilten früheren Top-Managers Thomas Middelhoff verzögert sich. Middelhoff werde nicht - wie ursprünglich geplant - am Freitag zum Haftbeginn in der Bielefelder Anstalt erscheinen, sagte sein Anwalt Hartmut Fromm.

Haftantritt von Middelhoff verzögert sich
Foto: dpa

Voraussichtlich komme er aber „in den nächsten Tagen“. Gründe für die Verschiebung nannte der Anwalt nicht. Auch die zuständige Staatsanwaltschaft Bochum und die Leiterin der Bielefelder Haftanstalt, Kerstin Höltkemeyer-Schwick, wollten sich dazu nicht äußern.

Der 62-jährige ehemalige Chef des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor hatte gegen die Ladung zum Haftantritt Widerspruch eingelegt. Dieser Widerspruch war aber von der Staatsanwaltschaft Bochum zurückgewiesen worden. Hintergrund der Einwände war nach dpa-Informationen eine Autoimmunerkrankung des Managers. Die Verteidiger zweifelten deshalb an der Haftfähigkeit Middelhoffs.

Nach den Leitlinien für den Strafvollzug in Nordrhein-Westfalen kann der Manager damit rechnen, die Strafe nicht im geschlossenen Vollzug verbüßen zu müssen. Denn nach dem Vollstreckungsplan „treten auf freiem Fuß befindliche Verurteilte grundsätzlich ihre Haft im offenen Vollzug an“, der in den Anstalten keine oder nur verminderte Vorkehrungen gegen eine Flucht vorsieht und damit mehr Lebensnormalität ermöglichen soll.

Nach dem Antritt der Haft bleibe Middelhoff aber in jedem Fall zunächst im Gefängnis, sagte die Anstaltsleiterin. Es beginne ein Zugangsverfahren mit medizinischem Check, Vorlage aller nötigen Unterlagen und persönlichen Gesprächen, das zwei bis fünf Tage dauere. Dann werde entschieden, in welchem der Häuser des Gefängnisses Middelhoff untergebracht werde, und ob er seine Berufstätigkeit weiter ausüben dürfe.

Zu Wochenbeginn hatte Middelhoff eine Stelle als Hilfskraft in einer Behindertenwerkstatt in Bielefeld angetreten. Gestreifte Anstaltskleidung muss der ehemalige Topmanager voraussichtlich nicht anziehen: Im offenen Vollzug trügen die Häftling Privatkleidung, sagte Höltkemeyer-Schwick.

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