Goldman Sachs wird von Betrugsvorwürfen eingeholt

New York (dpa) - Die US-Investmentbank Goldman Sachs muss sich mit alten Betrugsvorwürfen herumschlagen: Der Anleiheversicherer ACA verlangt von dem Wall-Street-Haus Schadenersatz für eine missglückte Wette auf US-Hypothekenpapiere.

Der Fall hatte Mitte vergangenen Jahres für Schlagzeilen gesorgt und schien eigentlich abgeschlossen. Goldman hatte nach langem Ringen mit der US-Börsenaufsicht SEC die Rekordstrafe von 550 Millionen Dollar gezahlt.

„ACA ist durch Goldmans Betrügereien in die Irre geführt worden“, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung der Versicherungsfirma. Sie verlangt insgesamt 120 Millionen Dollar von der Investmentbank und reichte Klage ein. ACA gehörte zu den Hauptgeldgebern des berühmt- berüchtigten Finanzvehikels „Abacus“, das weltweit für Negativschlagzeilen sorgte und schwer am Ruf der Wall-Street-Größe kratzte. „Abacus“ fasste verschiedene auf - oft faulen - US- Hypotheken basierende Wertpapiere zusammen.

ACA hatte selbst federführend am Aufbau von „Abacus“ mitgearbeitet und sich anschließend auch finanziell daran beteiligt. Was ACA nach eigenem Bekunden nicht wusste war, dass ein großer Hedgefonds auf das Scheitern des Finanzvehikels wettete. Am Ende ging „Abacus“ dann tatsächlich den Bach runter. „ACA hat in etwas investiert, was de facto wertlos war“, heißt es in der Klage.

Die Vorwürfe von ACA decken sich mit denen der US-Börsenaufsicht, die damit im April an die Öffentlichkeit gegangen war: Goldman Sachs, bei der alle Fäden zusammenliefen, soll die Rolle des Hedgefonds verheimlicht haben. „Goldman Sachs hat "Abacus" so gebaut, dass es scheitern musste“, lautet der Vorwurf des Versicherers. Dieser wird nach den Turbulenzen auf den Finanzmärkten gerade abgewickelt.

Eine Goldman-Sprecherin bezeichnete die neue Klage am Freitag als aussichtslos. „Wir werden energisch dagegen vorgehen.“ Goldman hatte im Rahmen des damaligen Vergleichs mit der SEC allerdings eingeräumt, seine Anleger lückenhaft informiert zu haben. Dies hatte ein schlechtes Licht auf die gesamte Wall Street geworfen. Auch andere Banken hatten im großen Stil ähnliche Geschäfte eingefädelt.

Auch die gestrauchelte Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB hatte ihr Geld bei „Abacus“ investiert und verloren. 150 Millionen Dollar aus dem SEC-Vergleich flossen nach Deutschland an die staatliche Förderbank KfW. Nur die Hilfe dieses damaligen Großaktionärs hatte die IKB vor dem Zusammenbruch bewahrt. Die Mittelstandsbank hatte ein großes Rad auf dem US-Hypothekenmarkt gedreht und sich wie so viele andere verzockt.

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