"Girogo": Neue Sparkassenkarte ermöglicht Bezahlen im Vorbeigehen

Bei Beträgen bis 20 Euro soll Bargeld in Zukunft überflüssig werden.

Düsseldorf. Beim schnellen Einkauf des Paares Socken im Kaufhaus oder des Schokoriegels im Supermarkt läuft es immer gleich ab: das passende Geld raussuchen, Wechselgeld entgegennehmen. Eine neue Technik soll dieses Hin und Her ablösen: das kontaktlose Zahlen.

Seit Mitte April hat die Kreditwirtschaft im Raum Hannover ein Pilotprojekt für dieses sogenannte Girogo gestartet, an dem nicht nur die Sparkassen, sondern auch andere Kreditinstitute beteiligt sind. Auf Händlerseite machen unter anderem die Esso-Tankstellen, der Buchhändler Thalia und einige weitere zur Douglas-Holding gehörende Unternehmen mit. „Geht alles glatt, soll das kontaktlose Bezahlen ab Anfang nächsten Jahres schrittweise auch in unserer Region eingeführt werden“, sagt Notker Becker, Sprecher des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands (RSGV).

Heidi Greven, Expertin für das Thema beim RSGV, sieht großen Bedarf für die neue Technik: „80 Prozent aller Transaktionen im Handel haben einen Umsatz von weniger als 20 Euro. Fast alle werden bar abgewickelt. Bis zu dieser Grenze von 20 Euro wollen wir die Möglichkeit geben, künftig schnell und unkompliziert zu bezahlen.“ Das Bezahlen kleinerer Beträge ohne Bargeld abzuwickeln, biete Vorteile für alle Seiten. So würden Wartezeiten an der Kasse verkürzt und es sei auch hygienischer als das Hantieren mit Bargeld.

Wie kommt bei diesem Prepaid-Verfahren das Geld auf die Karte? „Hier gibt es mehrere Möglichkeiten“, erläutert Greven: „Entweder erteilt der Kunde einen Abo-Ladeauftrag, so dass immer dafür gesorgt ist, dass maximal ein Betrag von 50 Euro auf dem Chip gespeichert ist. Oder er lädt mit Hilfe seiner Pin-Nummer selbst das Guthaben auf, entweder beim Händler oder am Geldautomaten.“

Und wie kann der Kunde sicher sein, wenn er zum Beispiel Socken für neun Euro gekauft hat, dass ihm nicht 9,50 Euro abgebucht wurden? „Das Terminal zeigt den abzubuchenden Betrag an“, sagt Greven. Zudem könne der Kunde jederzeit das noch auf der Karte vorhandene Guthaben überprüfen. Am Geldautomaten, an speziellen Kartenlesegeräten oder mit Hilfe einer App für das Smartphone. Noch ist das hier bei uns nicht Alltag, „aber die Zukunft hat begonnen“, sagt RSGV-Sprecher Becker.

Kostenlos ist der Vorteil, den die einfachere Abwicklung hat, für den Handel nicht. Pro Transaktion bis fünf Euro bekommt das Kreditinstitut einen Cent, bis zehn Euro zwei und bis 20 Euro drei Cent. Im Gegenzug hat der Handel die Vorteile durch effektivere Bargeldlogistik.

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