GfK-Konsumklimastudie Verbraucherstimmung verschlechtert sich leicht

Nürnberg (dpa) - Der Syrien-Konflikt und die Handelspolitik der USA haben zuletzt leicht auf die Konsumstimmung der Verbraucher in Deutschland gedrückt.

GfK-Konsumklimastudie: Verbraucherstimmung verschlechtert sich leicht
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Sie beurteilten die konjunkturelle Lage weniger optimistisch, wie das Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK in seiner am Donnerstag veröffentlichten Konsumklimastudie schreibt. Auch die Erwartungen an das eigene Einkommen gingen leicht zurück. Dennoch seien die Verbraucher nach wie vor bereit, ihre Geldbeutel für Anschaffungen zu öffnen.

Aufgrund der exzellenten Beschäftigungslage hätten die Leute kaum Angst, ihren Job zu verlieren. „Dies sorgt für Planungssicherheit, was in erster Linie größeren Ausgaben zugutekommen dürfte.“ Da außerdem die Zinsen niedrig bleiben, sei Sparen keine attraktive Alternative.

„Wir sehen im April bei der Verbraucherstimmung insgesamt eine eher verhaltene Entwicklung“, sagte GfK-Forscher Rolf Bürkl. Mögliche Gründe seien der andauernde Streit mit den USA über die Handelspolitik. „Das schwebt wie ein Damoklesschwert über den deutschen Verbrauchern“, sagte Bürkl.

Hinzu komme der Syrienkonflikt, der durch den mutmaßlichen Einsatz von Chemiewaffen eskaliert sei. „Ich befürchte, dass die Verbraucher etwas stärker verunsichert sind - weil sie befürchten, dass sich die Konfrontation mit Russland verstärken könnte. Das hätte dann auch Auswirkungen auf sie selbst“, sagte Bürkl.

Dementsprechend werde der von der GfK monatlich ermittelte Konsumklimaindex im Mai um 0,1 Zähler auf 10,8 Punkte sinken. Es falle jedoch auf, dass die Indikatoren, die die Verbraucher unmittelbar betreffen - wie ihre Einkommensentwicklung und Anschaffungsneigung - nach wie vor „sehr stabil und auf einem sehr hohen Niveau“ seien, sagte Bürkl. Hier spiele eine große Rolle, dass es bei der Zahl der Beschäftigten Monat für Monat neue Rekordstände gebe und die Inflation gering sei.

Im Mai wolle sich US-Präsident Donald Trump entscheiden, wie es in der Handelspolitik auch gegenüber der Europäischen Union weiter geht. „Das wird vor allem für die Beschäftigten in den exportorientierten Unternehmen wichtig sein“, sagte Bürkl. „Im Fall eines zunehmenden Protektionismus könnte Angst vor Umsatz-Ausfällen entstehen. Und das könnte auch die Angst vor Arbeitslosigkeit bei diesen Beschäftigten steigern.“

Er gehe dennoch davon aus, dass es in den nächsten Monaten keine spürbare Eskalation in der Außenpolitik geben werde. „Dann sind die Aussichten gut, dass sich das Konsumklima weiter positiv entwickeln kann - und durchaus auch noch Potenzial nach oben besteht“, sagte Bürkl.

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