Geringere Boni bei der Deutschen Bank

Die Aufsichtsbehörde will genau hinschauen. Der Branchenprimus deckelt seine Vergütung für 2012.

Frankfurt. Die Boni-Zahlungen der Deutschen Bank für 2012 werden nach „Spiegel“-Informationen womöglich deutlich geringer ausfallen. Der variable Anteil der Vergütung von Investmentbankern etwa könnte im Schnitt um 15 bis 20 Prozent kleiner sein, berichtete das Magazin unter Berufung auf das Umfeld der Bank.

„Der Bonustopf wird kleiner, die fetten Jahre sind vorbei“, zitierte der „Spiegel“ aus Arbeitnehmerkreisen. Unter anderem koste der Umbau der Bank kurzfristig Geld, auch seien zuletzt 2,5 Milliarden Euro an Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten ausgewiesen worden. Die Deutsche Bank wollte den Bericht am Sonntag nicht kommentieren.

Die deutsche Bankenaufsicht plant unterdessen nach einem Zeitungsbericht rigorose Kontrollen der Gehälter und Boni in deutschen Banken. Nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS) bereitet die Aufsichtsbehörde Bafin in diesem Jahr in großem Umfang Sonderprüfungen der Fixgehälter und Leistungsprämien von Bankern vor. „Es ist wichtig, dass wir prüfen, wie die Banken den neuen Vorschriften für Vergütungssysteme nachkommen“, sagte Raimund Röseler, Bafin-Exekutivdirektor für Bankenaufsicht.

Laut FAS ist damit zu rechnen, dass vor allem die gut 20 Banken kontrolliert werden, die von der Aufsicht als „bedeutsam“ geführt werden: Kreditinstitute mit einer Bilanzsumme von mehr als zehn Milliarden Euro und einem besonders umfangreichen, komplexen oder internationalen Geschäft. Detailliertere Auskünfte waren von der Behörde nicht zu erhalten: „Wir möchten uns ungern in die Karten schauen lassen.“ Entdecken die Sonderprüfer Rechtsverstöße, muss die Bank sie umgehend beseitigen — sonst drohen Bußgelder oder ein Verbot, unangemessene Boni auszuzahlen.

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