General Motors tastet sich an die Börse zurück

Die heiße Phase des Börsengangs von General Motors beginnt. Erste Details sind durchgesickert. Ob der US-Steuerzahler alle seine Hilfsgelder zurückbekommt, ist aber weiter ungewiss.

Detroit (dpa). General Motors wagt sich vorsichtig auf dasBörsenparkett zurück. In einem ersten Schritt soll der Verkauf vonStammaktien maximal 10,6 Milliarden Dollar einbringen. Im Vorfeld warteilweise über einen fast doppelt so hohen Betrag spekuliert worden.Doch auch durch diesen überschaubar ausfallenden Börsengang sinkt derAnteil, den die US-Regierung an GM hält, unter die markante Marke von 50 Prozent.

US-Medien berichteten übereinstimmend von den Plänen, die im Laufe desDienstag offiziell gemacht werden könnten. Die US-Steuerzahler hatten GM vor einem Jahr mit einer Finanzspritze von rund 50 Milliarden Dollarvor der Pleite bewahrt und halten seitdem knapp 61 Prozent der Anteile.Zusätzlich schossen die Kanadier Geld zu, um dem angeschlagenenAutohersteller den Neustart zu ermöglichen. Die Regierungen übernahmendadurch die Kontrolle über das Unternehmen.

Der Verkauf der Anteile soll nun Stück für Stück das Geld zurückbringen. Insgesamt sollen zu Beginn 365 Millionen Stammaktien zu 26 bis 29Dollar das Stück an die Investoren gehen. Hinzu kommen Vorzugsaktienohne Stimmrechte im Wert von 2 bis 3 Milliarden Dollar - dieses Geldflösse dann aber nicht dem Staat zu, sondern General Motors selbst. DerHersteller könnte damit etwa die Entwicklung spritsparender Autosfinanzieren.

Durch den vergleichsweise kleinen Börsengang sinkt das Risiko, dass GMbeziehungsweise seine Anteilseigner die Aktien unter Wert hergebenmüssen. Auch so ist es eine Herausforderung, dass der Steuerzahler allseinen Einsatz zurückerhält. Ob das am Ende gelingt, hängt vor allem von der weiteren Kursentwicklung ab. Der jetzt angedachte Preis würde diekomplette GM immerhin höher bewerten als den Rivalen Ford mit seinenrund 50 Milliarden Dollar.

Ford ist zwar kleiner als GM, hatte die schwere Krise im vergangenenJahr aber aus eigener Kraft überlebt. Dagegen wären GM und der kleinsteder US-Autokonzerne, Chrysler, ohne staatliche Stütze bankrottgegangen.Durch die Insolvenz konnten sich die Unternehmen auf einen Schlag vonihren Lasten befreien, darunter Schulden, veralteten Werken,überzähligen Mitarbeitern sowie Pensions- und Gesundheitskosten.

Den Großteil des Geldes aus dem Börsengang werden die USA als Heimatland des Konzerns einstreichen. Die Rede ist von rund 7 Milliarden Dollar.Die US-Autogewerkschaft UAW darf sich auf 2 Milliarden Dollar freuen.Sie hatte Anteile im Gegenzug für Zugeständnisse bei den Personalkostenerhalten. Kanada kann mit einer knappen Milliarde Dollar rechnen. EinKonzernsprecher wollte sich nicht zu den Informationen äußern.

Der erste Handelstag ist für den 18. November angedacht, am Tag zuvorsoll der endgültige Preis festgelegt werden. Der Zeitpunkt scheintgünstig, weil die Autoverkäufe seit einigen Monaten anziehen und GM nach vielen mageren Jahren endlich wieder Gewinne erwirtschaftet. Zudem sind Kongresswahlen und US-Präsident Barack Obama kann gute Nachrichten vonder Wirtschaftsfront gebrauchen. Beobachter sagen seinen Demokraten einDebakel voraus.

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