Für Wiedeking wird es ernst

Der Ex-Porsche-Chef und sein Finanzchef sollen bei der gescheiterten Übernahme von VW getäuscht haben.

Stuttgart. Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking drohen unruhige Zeiten: Rund vier Jahre nach dem gescheiterten Übernahmeversuch bei VW hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart Anklage gegen den 60-Jährigen wegen Aktienkursmanipulation erhoben.

Bei einer Verurteilung drohen eine Geldstrafe — bis hin zu einem Jahresnettoeinkommen — oder sogar bis zu fünf Jahre Haft.

Die Ermittlungsbehörde klagte auch Wiedekings damaligen Porsche-Finanzchef Holger Härter an, der sich aktuell schon wegen Kreditbetrugs vor dem Landgericht Stuttgart verantworten muss. Ob das Ex-Managerduo wegen der Manipulationsvorwürfe tatsächlich vor den Richter muss, entscheidet das Landgericht Anfang 2013.

Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass die früheren Vorstände beim Angriff von Porsche auf VW 2008/2009 Anleger und Finanzwelt täuschten. „Den Angeschuldigten wird vorgeworfen, in von ihnen im Jahr 2008 veranlassten öffentlichen Erklärungen des Unternehmens in Bezug auf den Beteiligungserwerb an der Volkswagen AG unrichtige Angaben gemacht zu haben“, teilte die Behörde mit.

Konkret soll das so abgelaufen sein: Während die Porsche-Chefs im Jahr 2008 mindestens fünfmal gegenüber der Finanzwelt dementierten, bei VW nach der Macht greifen und die 75-Prozent-Schwelle erreichen zu wollen, hätten sie heimlich genau jenen Plan vorangetrieben.

Laut Staatsanwaltschaft haben die Porsche-Manager ihren schrittweisen VW-Einstieg gezielt mit Finanzgeschäften vorbereitet und diese internen Pläne nach außen hin verschleiert. Das habe Anleger zu Aktienverkäufen veranlasst. Wiedekings und Härters Anwälte weisen die Vorwürfe zurück.

Die Erklärungen an die Finanzwelt seien korrekt gewesen und hätten die Börse auch gar nicht beeinflusst. „Bei fehlender Kurseinwirkung kommt eine Strafbarkeit nicht in Betracht.“

Ex-Porsche-Chef Wiedeking und sein damaliger Finanzvorstand Härter standen schon jahrelang im Fokus der Ermittler — vom Bündel der anfänglichen Anschuldigungen ist inzwischen aber vieles fallengelassen worden. Auch den Vorwurf der Untreue klagte die Staatsanwaltschaft nun doch nicht an, denn eine Pflichtverletzung der Vorstände könne trotz sehr hoher Risiken in den Porsche-Finanzen „nicht mit der erforderlichen Sicherheit nachgewiesen werden“.

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