Führung: In der Druckerei – die WZ hautnah

Viele Leser nutzen das Angebot, die Druckerei zu besuchen. Besonders fasziniert sind sie von ausgefeilter Technik, Präzision und dem hohen Zeitdruck.

"Die Westdeutsche Zeitung und frühstücken. Das gehört für mich einfach zusammen", sagt eine pensionierte Lehrerin aus Krefeld. Für die 61-Jährige eine Selbstverständlichkeit. Bis sie morgens beim Gang mit dem Hund kurz mit ihrer Zeitungszustellerin ins Gespräch kam. "Da wurde mir erst einmal bewusst, dass meine Zeitung ja schon eine ganze Nachtschicht hinter sich hat."

Aus diesem Grund sitzt sie jetzt auch gespannt in dem Vortragsraum im Wuppertaler Pressehaus des Girardet-Verlages. Sie ist nicht die Einzige. Fast 60 Personen machen es sich auf den Stühlen bequem. Wie im Kino sind diese in Richtung einer großen Leinwand ausgerichtet.

Philipp Böhle begrüßt die Gäste. Der 30-Jährige gehört zu dem neunköpfigen Führer-Team, das wochentags bis zu acht Gruppen durch die Druckerei führt. Zur Einstimmung zeigt der studierte Mediengestalter einen Film, der in knapp vier Minuten den Weg, den die WZ von der morgendlichen Konferenz der Redakteure bis zur nächtlichen Zustellung bei den Abonnenten nimmt.

Dann geht es richtig los - In zwei Gruppen in die technischen Abteilungen. Sie erleben die Entstehung der WZ hautnah und zum Anfassen. Den Anfang macht immer ein Blick zurück. Nicht nur in die Anfänge des Verlages W. Girardet, sondern auch in die Anfänge des Druckerhandwerks. Und das hat sich grundlegend geändert. Wurden die Zeilen früher noch Buchstabe für Buchstabe einzeln gesetzt, spielt sich mittlerweile ein Großteil der Arbeit am Computer ab. Waren die Druckplatten vor einigen Jahren noch zentnerschwer, bringen sie heute gerade einmal so viel auf die Waage wie ein Stück Butter aus dem Kühlregal.

Artikel werden noch bis nach Mitternacht aktualisiert

Besonders beeindruckend dabei ist die eigentliche Druckerei. In der riesigen Halle werden alle Zeitungen des Verlags gedruckt. Aus riesigen Papierrollen werden informative Zeitungsseiten. Um ganz aktuell zu sein, werden noch bis kurz vor Mitternacht Artikel geschrieben. Die WZ flitzt vor den Augen der Besucher auf langen verschlungenen Wegen vorbei. Doch selbst wenn sie frisch gedruckt ist, ist sie noch längst nicht am Ziel. Für sie und für die Besucher geht es eine Etage höher, unter das Dach der Druckerei. Dort werden die Zeitungen noch mit Beilagen in raffinierten Rotationsrädern, die entfernt an die Schaufelräder einer Wassermühle erinnern, bestückt.

Eine logistische Meisterleistung ist auch der Versand. Die Zeitungen müssen nicht nur durch das komplette Verbreitungsgebiet vom Niederrhein bis ins Bergische Land verfrachtet werden. Etliche Exemplare werden sogar bis in die Urlaubsländer Europas verschickt, damit die Leser auch dort nicht auf ihre WZ verzichten müssen.

Nach knapp zwei Stunden endet die Besichtigung mit einem kleinen Imbiss. Für jeden Gast gibt es Informationsmaterial über den Verlag und - natürlich - druckfrisch die WZ mit auf den Weg nach Hause. Eines ist für die Krefelder Lehrerin am Ende der Führung klar: "Wenn ich jetzt morgens meine WZ aufschlage, sehe ich sie mit ganz anderen Augen."

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