Zahl der Aktionäre fast auf Tiefststand

Frankfurt/Main (dpa) - Aktien und Aktienfonds bleiben für die überwiegende Mehrheit der Deutschen ein rotes Tuch - dem Aufschwung zum Trotz. Im zweiten Halbjahr 2010 kehrten fast eine halbe Million derjenigen den Börsen den Rücken, die Geld in solche Anlagen gesteckt hatten.

Damit ging die Zahl der Anleger, die direkt oder indirekt in Aktien investiert sind, auf knapp unter 8,2 Millionen zurück, wie das Deutsche Aktieninstitut in Frankfurt am Dienstag mitteilte. Das ist der niedrigste Stand seit über zehn Jahren: Für 1999 zählte das Institut etwas mehr als 8,2 Millionen Besitzer von Aktien und Aktienfonds in Deutschland, ein Jahr zuvor waren es rund 6,8 Millionen. Im ersten Halbjahr 2010 hatte die Zahl noch bei gut 8,6 Millionen gelegen.

Etwa 3,42 Millionen Anleger oder 5,3 Prozent der Bevölkerung hielten im zweiten Halbjahr 2010 direkt Aktien. Das waren 476 000 weniger als in den vorangegangenen sechs Monaten. Das Aktieninstitut beklagte: Nach einer zwischenzeitlichen Erholung sei fast wieder der Tiefststand der Finanzkrise (3,39 Mio Aktionäre) erreicht.

Als „schweren Rückschlag für die Aktienakzeptanz“ wertete Rüdiger von Rosen, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Instituts, in einer Mitteilung die jüngsten Zahlen. Zu Zeiten des Börsenbooms im Jahr 2001 war die Zahl der Aktionäre und Fondsbesitzer in Deutschland auf fast 13 Millionen geschnellt. Jüngste Umfragen hatten bei Börsianern die Hoffnung genährt, dass im Wirtschaftsaufschwung die Aktie als Geldanlage wieder gefragter werden würde.

Mit einem Aktionärsanteil von aktuell 12,6 Prozent an der Gesamtbevölkerung hinkt Deutschland auch im internationalen Vergleich hinterher. In anderen Ländern sind die Zahlen deutlich höher, wie ältere Daten des Aktieninstituts belegen: Niederlande (30 Prozent Aktionäre), Japan (27,7), USA (25,4), Großbritannien (23).

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