Schuldenkrise: Dax weiter auf Talfahrt

Frankfurt/Main (dpa) - Im Bann der Schuldenkrise hat der Dax am Dienstag seine Talfahrt fortgesetzt. Der deutsche Leitindex ging mit einem Minus von 0,78 Prozent auf 7174,14 Punkte aus dem Handel, nachdem er zwischenzeitlich sogar mehr als drei Prozent abgegeben hatte.

Für den MDax ging es um 0,63 Prozent auf 10 744,98 Punkte nach unten, der TecDax büßte 0,80 Prozent auf 870,64 Punkte ein.

Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank sprach angesichts der Kursverluste insbesondere im frühen Handel von einer regelrechten „Panik am Markt“. Mit Blick auf die Schuldenkrise sagte er: „Die Europapolitik liefert keine Perspektive, sie führt nicht.“ Dass sich die Kurse im weiteren Verlauf zumindest etwas erholten, führte Marktstratege Frank Geilfuß vom Berliner Bankhaus Löbbecke darauf zurück, dass einige Anleger bei dem ermäßigten Kursniveau wieder zugegriffen hätten. „Außerdem scheinen die Beschwichtigungsversuche aus Europas Hauptstädten zumindest etwas zu beruhigen“, sagte er. Zudem war eine italienische Anleihe-Auktion unter den gegebenen Umständen erfolgreich verlaufen.

Die zuletzt bereits gebeutelten Finanzwerte gaben weiter nach. Die Aktien der Deutschen Bank verloren 1,01 Prozent auf 38,105 Euro. Die Commerzbank-Papiere büßten vergleichsweise geringe 0,30 Prozent auf 2,700 Euro ein. Seit Anfang vergangener Woche steht für die Commerzbank-Anteilsscheine insgesamt aber ein Kursverlust von knapp 15 Prozent zu Buche. Für die Papiere des Versicherers Allianz ging es um 1,71 Prozent auf 89,99 Euro nach unten. Der Konzern zähle zu den großen Assekuranzen, deren Kurse unter einer tiefgreifenden Finanzkrise am stärksten leiden würden, befand Unicredit-Analyst Bernd Müller-Gerberding in einer Studie.

Autowerte zeigten sich nach einer Prognoseanhebung von BMW dagegen größtenteils im Plus. Der Münchener Autobauer geht mittlerweile davon aus, den Absatz 2011 im Vergleich zum Vorjahr um über zehn Prozent auf mehr als 1,6 Millionen Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce zu steigern. BMW-Titel verteuerten sich daraufhin um 0,73 Prozent auf 67,24 Euro. Daimler-Aktien gewannen an der Dax-Spitze sogar 1,33 Prozent auf 51,680 Euro, und die Vorzugsaktien von Volkswagen legten um 0,56 Prozent auf 144,55 Euro zu.

Zu den Gewinnern zählten auch MAN-Aktien mit plus 0,33 Prozent auf 84,46 Euro. „Es gibt Spekulationen, dass VW am Markt als Käufer auftritt“, sagte ein Börsianer. Zuletzt hatte VW mitgeteilt, 55,9 Prozent der Stammaktien des Lkw-Herstellers unter Kontrolle zu haben.

Im MDax sackten die Titel von Tui um 4,58 Prozent auf 6,820 Euro ab. Marktteilnehmer begründeten dies mit der Gewinnwarnung von Thomas Cook, einem Wettbewerber von Tui Travel. Bei Europas zweitgrößtem Reiseveranstalter belasten die Unruhen in Nordafrika und dem Nahen Osten überraschend deutlich weiter den Gewinn.

Der EuroStoxx 50 sank um 0,60 Prozent auf 2693,53 Punkte, auch die Leitindizes in Paris und London verbuchten Verluste. In New York lag der Dow Jones indes zum europäischen Börsenschluss moderat im Plus.

Am deutschen Rentenmarkt rutschte die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 2,38 (Vortag: 2,53) Prozent ab. Der Rentenindex Rex stieg um 0,61 Prozent auf 126,02 Punkte. Der Bund Future lag mit 0,26 Prozent im Minus bei 128,81 Punkten. Der Euro fiel, die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3975 (1,4056) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7156 (0,7114) Euro.

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