Geplatzte Fusion lastet auf New Yorker Börse

New York (dpa) - Die Kosten für die geplatzte Fusion mit der Deutschen Börse reißen ein Loch in die Bilanz des US-Börsenbetreibers NYSE Euronext. Im Schlussquartal fiel der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 135 Millionen auf 110 Millionen Dollar (84 Mio Euro), wie das Unternehmen mitteilte.

Die EU-Kommission hatte den Zusammenschluss zum weltgrößten Handelsplatz Anfang des Monats untersagt. Die Behörde hatte Bedenken, dass das neue Unternehmen eine zu große Marktmacht im Derivatehandel entfalten würde, vereinfacht gesagt sind das Finanzwetten. „Wir sind extrem enttäuscht von dieser Entscheidung“, sagte NYSE-Euronext-Chef Duncan Niederauer. Offenbar gebe es auf Seiten der Kommission ein völlig anderes Verständnis von der Wettbewerbsdynamik der globalen Märkte. Niederauer wäre auch Chef der neuen Megabörse geworden.

NYSE Euronext zufolge fielen im Zusammenhang mit dem Fusionsvorhaben im vierten Quartal Kosten von 38 Millionen Dollar an; weitere 25 Millionen Dollar entstanden durch eine Steuerbelastung im Zusammenhang mit der CO2-Börse Bluenext, eine Gemeinschaftsunternehmen mit der französischen Caisse des Depots. Besonders ärgerlich: Hätte der Betreiber der weltbekannten Wall Street diese Ausgaben nicht gehabt, wäre der Gewinn im letzten Jahresviertel gestiegen. Immerhin schaffte die NYSE Euronext im Gesamtjahr ein Gewinnplus von 577 Millionen auf 619 Millionen Dollar. Der Kurs stieg vorbörslich um ein knappes Prozent.

Die Börsenbetreiber hatten ihren Zusammenschluss vor einem Jahr beschlossen. Sowohl in Deutschland als auch in den USA gab es jedoch von Anfang an heftigen Widerstand, da jede Seite fürchtete, in dem transatlantischen Gebilde untergebuttert zu werden.

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