EZB treibt Dax von Rekord zu Rekord

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Freitag gleich mehrere runde Rekordmarken gerissen: 10 500, 10 600 und 10 700 Punkte. Dank der Geldflut der Europäischen Zentralbank (EZB) waren dies allesamt bis dato nie erreichte Höhen und eine nahtlose Fortsetzung der Rekordhatz der vergangenen Tage.

Zwar bröckelten die Gewinne des deutschen Börsen-Leitindex am Nachmittag angesichts uninspirierter US-Börsen wieder etwas ab, der Dax schloss jedoch noch immer 2,05 Prozent im Plus bei 10 649,58 Punkten. Auf Wochensicht zog das Börsenbarometer um 4,74 Prozent an, seine Bestmarke liegt nun bei 10 704,32 Punkten. Dies war bereits die sechste Höchstmarke in Folge.

Für den MDax ging es am Freitag um 1,96 Prozent auf 18 653,68 Punkte nach oben. Bei 18 695,41 Punkten hatte der Index der mittelgroßen Konzerne zuvor den höchsten Stand seiner Geschichte erreicht. Der TecDax stieg um 1,43 Prozent auf 1479,46 Punkte. Damit bewegt sich der Technologiewerte-Index inzwischen wieder auf dem Niveau von Juni 2001.

Die Europäische Zentralbank hatte es am Donnerstag anderen großen Notenbanken gleichgetan und war massiv in den Kauf von Staatsanleihen eingestiegen. Ab März will sie - zunächst bis September 2016 - jeden Monat 60 Milliarden Euro vor allem in staatliche Schuldtitel investieren. Die zusätzliche Geldflut und mangelnde Anlageperspektiven sollten für Rückenwind an den Aktienmärkten sorgen, schrieben die Experten der Landesbank Baden-Württemberg in einer Studie.

Als weiteren Treiber für den Markt kamen zum Wochenschluss ordentliche Wirtschaftsdaten aus der Eurozone hinzu. Hier hatte sich die Stimmung in den Unternehmen weiter gebessert. Die Konjunktur im Euroraum habe etwas an Dynamik gewonnen, kommentierte das Forschungsinstitut Markit. „Allerdings ist die Wachstumsrate nach wie vor besorgniserregend niedrig“, sagte Chris Williamson, Chefvolkswirt des Instituts.

Adidas-Papiere verteuerten sich um 3,90 Prozent auf 60,54 Euro. Der Sportartikel-Konzern verkauft den US-Lederschuhhersteller Rockport an den Konkurrenten New Balance und den Finanzinvestor Berkshire Partners. Zudem gab es Neuigkeiten zur Geschäftsentwicklung - Adidas erreichte das im Sommer gesenkte Gewinnziel. Entsprechend erleichtert reagierten die Anleger.

Darüber hinaus gab es ein erfolgreiches Börsendebüt: Die zu genau 10 Euro ausgegebenen Papiere des Kabelnetzbetreibers Tele Columbus zogen auf 11,25 Euro an. Tele Columbus ist vor allem in Ostdeutschland aktiv.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stieg um 1,80 Prozent auf 3382,55 Punkte. Der CAC 40 in Paris zog ähnlich deutlich an, wohingegen der Londoner FTSE 100 nur moderat zulegte. An der Wall Street stand der Leitindex Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa 0,33 Prozent tiefer.

Am deutschen Rentenmarkt brach die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,44 Prozent am Vortag auf 0,32 Prozent ein. Der Rentenindex Rex stieg um 0,47 Prozent auf 140,53 Punkte. Für den Bund-Future ging es um 0,69 Prozent auf 158,70 Punkte nach oben. Der Kurs des Euro beschleunigte seine Talfahrt: Die EZB setzte den Referenzkurs am Mittag auf 1,1198 (Donnerstag: 1,1618) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8930 (0,8607) Euro. Zuletzt erholte sich die Gemeinschaftswährung wieder etwas und notierte bei 1,1267 Dollar.

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