Devisen: Euro springt über 1,38 US-Dollar - Risikoappetit und Zinsspekulation

NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag seine Gewinne vomVortag noch weiter ausgebaut und den Sprung über die Marke von 1,38 US-Dollargeschafft. Im New Yorker Handel erreichte die europäische Gemeinschaftswährungbei 1,3834 Dollar ihren höchsten Stand seit zweieinhalb Monaten.

Zuletzt wurden1,3817 Dollar für einen Euro gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatteden Referenzkurs zuvor noch auf 1,3755 (Montag: 1,3692) Dollar festgesetzt. DerDollar kostete damit 0,7270 (0,7304) Euro.

Am Markt wurde der Anstieg zum Dollar auf die nachlassenden Sorgen um diegeopolitischen Probleme im Nahen Osten zurückgeführt. Angesichts friedlichverlaufender Massenproteste in Kairo, mit denen Millionen Ägypter den MachthaberHusni Mubarak immer stärker an die Wand drängen, zeigten Anleger laut Händlernwieder mehr Zuversicht, dass sich die gewaltsamen Ausschreitungen möglicherweisedoch nicht auf weitere Länder ausweiten. Dies habe wieder den Risikoappetitgeweckt, zumal solide Wirtschaftsdaten aus den USA und Europa vermeldet wordenseien. "Das ist gut für die globale Wirtschaft", kommentierte ein Analyst diejüngsten Konjunkturdaten. "Investoren zeigen wieder mehr Risikobereitschaft -und das geht zu Lasten des Dollar", so der Experte.

Weiteren Experten zufolge hat aber auch die Spekulation auf eineZinserhöhung in der Eurozone den Euro gestützt. "Die Zinsphantasie treibt denEuro weiterhin an", sagte Devisenexpertin You-Na Park von der Commerzbank. Dieam Vortag veröffentlichten Preisdaten für die Eurozone wirkten am Markt nochetwas nach. Bereits den zweiten Monat in Folge hat die Inflationsrate in derEurozone inzwischen über der wichtigen Marke von zwei Prozent gelegen, währenddie EZB selbst mittelfristig eine Inflationsrate von knapp zwei Prozentanstrebt. Gleichzeitig seien in den USA aber keinerlei Inflationssignaleauszumachen, so die Expertin. Der Markt spiele also wirklich so etwas wieZinsphantasie für den Euroraum.

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