Devisen: Euro im Minus - Nervosität vor EU-Gipfel und Sorge um Banken

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Mittwoch nach Kursgewinnenam Vormittag deutlich abgebaut. Experten machten die steigende Nervosität vordem EU-Gipfel zur Schuldenkrise und die angespannte Lage im Bankensektor für diehohe Volatilität verantwortlich.

Am späten Nachmittag wurde dieGemeinschaftswährung bei 1,3370 US-Dollar gehandelt. Am Morgen war siezwischenzeitlich bis auf 1,3454 Dollar geklettert. Die Europäische Zentralbank(EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,3377 (Dienstag: 1,3394) Dollar festgesetzt.

Am Vormittag war der Euro noch von Hoffnungen auf die anstehendeEZB-Zinssitzung und den nahenden EU-Gipfel getragen worden. Das Bild ändertesich, nachdem Meldungen über kombinierte Rettungsschirme für die Eurozone vondeutscher Seite dementiert wurden. Zudem habe ein Ansturm der Geschäftsbankenauf US-Dollar für erhöhte Unsicherheit am Devisenmarkt gesorgt, sagte SebastianSachs, Devisen-Analyst beim Bankhaus Metzler. Erstmals nach einer entsprechendenVereinbarung mit der US-Notenbank Fed reichte die EZB Dollar-Kredite zugünstigeren Konditionen aus. Die Nachfrage war enorm: Geschäftsbanken sogen 50,7Milliarden Dollar auf - zuletzt lag der Vergleichswert bei 395 Millionen Dollar."Investoren ist damit schlagartig bewusst geworden, wie brisant die Lage imBankensektor tatsächlich ist", so Metzler-Experte Sachs.

Wenig später wurden die Sorgen um eventuelle Liquiditätsengpässe imEuro-Bankensystem durch Medienberichte über neue EZB-Krisenhilfen für dieGeldinstitute weiter angefacht. Nach Informationen der Nachrichtenagentur"Bloomberg" wird die Notenbank auf ihrer morgigen Zinssitzung extrem langeRefinanzierungsgeschäfte mit zweijähriger Laufzeit beschließen und zudem denSicherheitenrahmen weiter lockern. Nach Einschätzung von Währungsexperte Sachswurde das Erwartungshoch vor dem EU-Krisengipfel am Donnerstag und Freitag damitabrupt beendet. Dass am Vortag die Bank of England ebenfallsNotfall-Kreditlinien aufgebaut hatte, sei am Markt als zusätzliches Alarm-Signalempfunden worden.

Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einenEuro auf 0,85745 (0,85655) britische Pfund , 103,99 (104,15)japanische Yen und 1,2413 (1,2388) Schweizer Franken festgelegt. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit1735.50 (1.708,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 40.800,00(40.600,0) Euro.

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