Devisen: Euro fällt unter 1,27 Dollar - US-Arbeitsmarktbericht belastet

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Freitag nachüberraschend guten US-Arbeitsmarktdaten auf den tiefsten Stand seit September2010 gesunken. Neben dem schwindenden Vertrauen der Investoren in die Eurozonemache sich nun auch der erstarkte Dollar bemerkbar, sagten Händler.

Am spätenNachmittag rutschte die europäische Gemeinschaftswährung bis auf 1,2698 Dollarab. Gegenüber seinem Tageshoch am Vormittag verlor der Euro damit mehr als einenCent. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf1,2776 (Donnerstag: 1,2832) Dollar festgesetzt.

Zu nicht enden wollenden Negativmeldungen über den krisengeschütteltenBankensektor gesellten sich zum Wochenschluss Sorgen um das von der Pleitebedrohte Ungarn. Zudem treten die großen Euro-Sorgenkinder Spanien und Italienwieder in den Vordergrund. Die Übernachteinlagen der Geldinstitute - diesogenannte "Vorsichtskasse" - bei der EZB erreichten einen neuen Rekordstand bei455,3 Milliarden Euro. Am Nachmittag stufte die Ratingagentur Fitch dieKreditwürdigkeit Ungarns auf Ramsch-Niveau herab. Das Land zählt zwar nicht zurEurozone. Aufgrund des starken Engagements vor allem österreichischer Bankengehen Experten jedoch von erhöhter Ansteckungsgefahr aus.

Darüber hinaus sorgt der Refinanzierungsdruck, der auf den großenKrisenländern des Euroraums lastet, nach Einschätzung von Händlern für steigendeNervosität unter Investoren. Italien und Spanien müssen in der kommenden Wocheihre ersten Anleiheauktionen im neuen Jahr über die Bühne bringen. SteigendeRenditen am Zweitmarkt, wo umlaufende Staatstitel gehandelt werden, ließen sicham Freitag bereits als schlechte Vorzeichen interpretieren.

Zusätzlich zur schwelenden Schuldenkrise im Euroraum bekommt dieGemeinschaftswährung aufgrund einer anhaltenden Serie robuster Konjunkturdatenaus den USA mittlerweile auch Gegenwind durch den erstarkten Dollar. AmNachmittag konnte der viel beachtete US-Arbeitsmarktbericht positiv überraschenund so weitere Unterstützung für den Dollar liefern.

Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einenEuro auf 0,82640 (0,82675) britische Pfund , 98,56 (98,67) japanischeYen und 1,2177 (1,2187) Schweizer Franken festgelegt. InLondon wurde der Preis für die Feinunze Gold am Nachmittag mit 1.616,50 (Vortag:1.599,00) Dollar fixiert. Ein Kilogramm Gold kostete 42.940,00 Euro (Vortag:39.740,00 Euro).

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