Deutsche Aktien schütteln Zypern-Schreck ab

Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt konnte am Montag die erneut aufflammenden Sorgen um die Schuldenkrise der Eurozone teilweise abschütteln.

Nach einem ersten Schreck wegen des Rettungspakets für Zypern rappelt sich der Dax wieder auf und ging nur mit einem moderaten Minus von 0,40 Prozent bei 8010,70 Punkten aus dem Handel. In der Vorwoche hatte der Leitindex bereits wieder über der Marke von 8000 Punkten geschlossen und sich seinem Rekordhoch von rund 8152 Punkten genähert. Der MDax mittelgroßer Werte gewann am Montag sogar 0,21 Prozent auf 13 514,85 Punkte und schloss auf einem neuen Rekord. Der TecDax verlor 0,02 Prozent auf 924,63 Punkte.

Das umstrittene Rettungspaket für Zypern mit einer Zwangsabgabe auf Bankeinlagen habe die Schuldenkrise der Eurozone wieder in den Fokus gerückt, sagte Marktstratege Ishaq Siddiqi von ETX Capital. Im frühen Geschäft hatte das die Börsen belastet und den Dax mit bis zu 1,75 Prozent ins Minus gedrückt. Von diesen Verlusten konnte sich der Leitindex zum Großteil wieder erholen.

Banken und Versicherer blieben indes wegen der Zitterpartie um Zypern unter Druck. Aktien der Deutschen Bank hielten mit minus 1,88 Prozent auf 33,46 Euro die rote Laterne im Dax, die Anteile am Versicherer Allianz büßten 1,74 Prozent ein. „Die Euro-Krise ist wieder da“, begründete Händlerin Sarah Brylewski von Gekko Markets das Minus. Sollte das Thema Zypern auf der Agenda bleiben, könnte es aus ihrer Sicht eine harte Woche für den zuvor erholten Bankensektor werden.

Tagesgewinner im Dax waren im Kielwasser positiver Kommentare die Aktien der Lufthansa mit einem Plus von 2,38 Prozent auf 16,545 Euro. Händler verwiesen auf einen positiven Artikel im US-Anlegermagazin "Barron's" und günstige Bewertung der Schweizer Großbank UBS. Beim Autozulieferer Continental haben künftig tausende Mitarbeiter die Aussicht auf flexiblere Arbeitszeiten. Die Aktie gewann 1,41 Prozent.

Im MDax profitierten EADS-Papiere mit einem Plus von 1,35 Prozent von ihrem Aufstieg in den Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50. Dort verdrängten die Anteile der Luft- und Raumfahrtkonzern den angeschlagenen Handyhersteller Nokia. Zudem erhielt die Flugzeugtochter Airbus einen Milliardenauftrag aus Indonesien. Am Indexende mussten die Aktien von ElringKlinger und auch von Gildemeister ein Minus von jeweils gut drei Prozent hinnehmen.

Der Favorit der Anleger im TecDax waren nach der Rückkehr des Unternehmenschefs die Aktien von Evotec mit einem Plus von fast acht Prozent. Werner Lanthaler nimmt nach einer mehrmonatigen krankheitsbedingten Pause seine Arbeit wieder auf und soll das Wachstum des Biotech-Unternehmens nun wie geplant vorantreiben.

Der EuroStoxx 50 schloss 0,74 Prozent niedriger bei 2705,47 Punkten. Die Leitindizes in London und Paris gaben ebenfalls nach. In New York lag der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa mit 0,07 Prozent leicht im Minus.

Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,17 (Freitag: 1,11) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,34 Prozent auf 134,95 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,39 Prozent auf 144,00 Punkte. Der Euro verlor an Wert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,2929 (1,3086) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7735 (0,7642) Euro.

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