Dax: Größtes Wochenminus seit drei Jahren

Frankfurt/Main (dpa) - Die anhaltende Talfahrt des Ölpreises hat dem Dax den größten Wochenverlust seit mehr als drei Jahren eingebrockt. Er fiel um 4,88 Prozent.

Das billige Öl weckt bei den Anlegern die Sorge vor einer Abschwächung der Weltwirtschaft. Alleine am Freitag schloss der deutsche Leitindex 2,72 Prozent tiefer bei 9594,73 Punkten.

Dabei hatte das Börsenbarometer Ende der Vorwoche noch eine neue Bestmarke bei 10 093 Punkten erklommen. Stattdessen ist der Jahresgewinn des Dax nunmehr fast dahin - der Leitindex hatte Ende 2013 bei 9552 Punkten gestanden.

Für den MDax als Index der mittelgroßen Werte ging es am Freitag um 1,69 Prozent auf 16 374,36 Punkte nach unten. Der Technologiewerte-Index TecDax fiel um 1,49 Prozent auf 1331,47 Punkte.

Neben dem billigen Öl sah Marktanalyst Andreas Paciorek vom Broker CMC Markets eine weitere Belastung in schwachen Zahlen zur Industrieproduktion aus China und Europa.

Darüber hinaus agierten die Anleger vor zwei wichtigen Ereignissen am kommenden Mittwoch vorsichtig: So wird die US-Notenbank Fed die Ergebnisse ihrer jüngsten Zinssitzung bekanntgeben. Die Fed könnte ihr „Nullzinsversprechen“ kassieren und den Leitzins eher früher als später anheben. Das billige Geld der Notenbanken gilt seit Jahren als Schmierstoff für die Märkte.

Zudem sorgt die bevorstehende Präsidentschaftswahl in Griechenland für Unruhe. Börsianer befürchten ein Wiederaufflackern der europäischen Staatsschuldenkrise, falls der Kandidat der Regierung auch nach drei Wahlgängen durchfallen sollte.

Schwächster Wert im Dax waren die BASF-Titel, die im Sog des Ölpreis-Verfalls und wegen eines skeptischen Kommentars der US-Investmentbank Morgan Stanley 4,48 Prozent auf 69,16 Euro verloren. Der Chemieriese ist über seine Tochter Wintershall im Öl- und Gasgeschäft aktiv.

Im Dax hielten sich die Papiere der Lufthansa mit einem Minus von 1,17 Prozent noch am besten. Aktien von Fluggesellschaften hatten zuletzt immer wieder vom Ölpreis-Rückgang profitiert. Auf ihrem Sparkurs fand die Fluggesellschaft zudem eine konzerninterne Lösung für die geplanten kostengünstigeren Langstreckenflüge unter der Lufthansa-Marke: Im kommenden Jahr soll sollen acht Langstreckenjets vom Typ Airbus A340-300 auf die Tochter Lufthansa-Cityline übertragen und dann samt Cockpit-Besatzung zurück gemietet werden.

Im Fokus standen außerdem die Aktien der Commerzbank wegen einer möglichen Milliardenstrafe. Die Papiere der teilverstaatlichten Bank verbilligten sich um rund zweieinhalb Prozent und weiteten damit die Verluste der vergangenen Handelstage aus. Das Institut müsse in den USA wegen des Vorwurfs von Verstößen gegen Geldwäsche- und Sanktionsgesetze womöglich mehr 1 Milliarde Dollar zahlen, berichtete die „Financial Times“. Zuletzt sei noch über eine Summe von mehr als 800 Millionen Dollar spekuliert worden, sagte ein Händler.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone sackte um 2,91 Prozent auf 3067,32 Punkte ab und steht damit nun tiefer als Ende des vergangen Jahres. Die Leitindizes an den Aktienmärkten in Paris und London verzeichneten ebenfalls Verluste von mehr als 2 Prozent. An der Wall Street fiel der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa um mehr als 1 Prozent.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,58 Prozent am Vortag auf 0,55 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,05 Prozent auf 139,18 Punkte. Für den Bund Future ging es um 0,32 Prozent auf 154,68 Punkte nach oben. Der Kurs des Euro legte zu: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,2450 (Donnerstag: 1,2428) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8032 (0,8046) Euro.

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