Dax beendet turbulente Rekordwoche mit neuen Spitzenwerten

Frankfurt/Main/Tokio/New York (dpa) - In einer turbulenten Börsenwoche hat der Deutsche Aktienindex mehrere Bestmarken in Folge geknackt und die Rekordjagd bis zum Wochenende fortgesetzt.

Zum ersten Mal in seiner knapp 25-jährigen Geschichte stieg der Dax am Freitag über die Marke von 8300 Punkten. Die asiatischen Börsen und positive Konjunkturdaten aus Deutschland unterstützten den Höhenflug. Am Freitagnachmittag ging dem Leitindex, der die Kursentwicklung der 30 wichtigsten deutschen Aktienwerte abbildet, allerdings die Luft aus.

Zum Handelsende stand das wichtigste deutsche Börsenbarometer noch 0,19 Prozent höher bei 8278,59 Punkten - auf Schlusskursbasis ebenfalls ein neuer Spitzenwert. Der MDax sprang im Tagesverlauf auf ein Rekordhoch bei rund 13 942 Punkten und stieg um 0,46 Prozent auf 13 893,50 Punkte. Der TecDax rückte um 0,20 Prozent auf 948,36 Punkte vor.

„Trotz des gestrigen Feiertages ist heute überraschend einiges los. Die Umsätze sind recht hoch und die Nachrichtenlage für die Börse ist einfach nur positiv“, sagte Händler Thorsten Engelmann von der Equinet Bank. Der für ihn alles entscheidende Grund dafür ist die üppige Geldversorgung der EZB. Die Rekordjagd der Börsen in Asien und den USA gehe ebenfalls weiter und an diesem Tag sei für den Dax noch Auftrieb durch gute Exportdaten aus Deutschland gekommen.

Uneins sind sich Experten darüber, ob die Rekordjagd in der neuen Woche weitergeht. Viele Börsianer rechnen nach einer möglichen Konsolidierung mittelfristig mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends. Die neuen Höchststände seien für viele Anleger ein starkes Kaufsignal, sagte Chefhändler Matthias Jasper von der WGZ Bank. Die Jubelstimmung habe in der Vergangenheit aber auch häufig für Kopfschmerzen gesorgt, sagte Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner.

Kommende Woche ist der Terminkalender erneut voll mit Quartalsbilanzen, wenngleich die Berichtssaison ihren Höhepunkt bereits hinter sich hat. Im Wochenverlauf werden sechs Dax-Konzerne über die Entwicklung im abgelaufenen Quartal berichten. Am Dienstag machen das Bergbauunternehmen K+S, die Deutsche Post und das Pharma- und Chemieunternehmen Merck KGaA den Anfang. Am Mittwoch folgen die Allianz, der Energieversorger RWE und der Stahlkonzern ThyssenKrupp. In dieser Woche hatten bereits acht Dax-Schwergewichte die Berichtssaison in Fahrt gebracht.

Nach einem Rekordschluss aus der Vorwoche hatte sich der Dax vergangenen Montag an sein Rekordhoch von 8151,57 Punkten im Handelsverlauf des 13. Juli 2007 herangepirscht. Diese Rekordmarke knackte der Leitindex erstmals am Dienstag. Danach gab es kein Halten mehr: Auch am Mittwoch und Donnerstag blieben die Investoren in Kauflaune und treiben den Dax auf neue Höchststände. Am Freitag stieg er zeitweise bis auf über 8350 Punkte und damit auf einen historischen Spitzenwert.

Eine rasante Abschwächung des Yen hatte zuvor den Nikkei-Index an der asiatischen Leitbörse in Tokio zum Wochenschluss auf den höchsten Stand seit mehr als fünf Jahren katapultiert. Als der Dollar erstmals seit vier Jahren die Marke von 100 Yen durchbrach, schloss das Börsenbarometer für 225 führende Werte mit einem Plus von 2,93 Prozent bei 14 607,54 Punkten. Das ist der höchste Stand seit dem 4. Januar 2008.

Hintergrund für die rasante Abschwächung des Yen, der am Vortag in Tokio noch auf dem Niveau von 98 Yen je Dollar gehandelt worden war, ist zum einen der Optimismus über die wirtschaftliche Entwicklung in den USA. Hinzu kommt die extrem lockere Geldpolitik in Japan zur Flankierung der Wirtschaftspolitik von Ministerpräsident Shinzo Abe. In deren Folge hatte der Yen in den vergangenen Monaten rasant abgewertet. Vor allem exportorientierte Unternehmen profitieren von einem schwachen Yen, weil sie ihre Produkte im Ausland billiger anbieten können.

Die US-Börsen fanden im frühen Handel am Freitag keine gemeinsame Richtung. Der Dow Jones Industrial büßte anfängliche Gewinne wieder ein. Am Vortag hatte der US-Leitindex seine jüngste Rekordfahrt zunächst unterbrochen und mit leichten Verlusten geschlossen. Im Handelsverlauf hatte das Barometer aber bei 15 144 Punkten den höchsten Stand seiner Geschichte markiert.

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