Ex-Siemens-Managern drohen Anklagen

München (dpa) - Die juristische Aufarbeitung der Schmiergeldaffäre bei Siemens könnte einem Zeitungsbericht zufolge weitere Ex-Vorstände des Elektrokonzerns vor Gericht bringen. Das schreibt die „Süddeutsche Zeitung“ (Donnerstag).

Demnach Die Münchner Staatsanwaltschaft bereite die Anklage gegen den früheren Zentralvorstand Uriel Sharef vor, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“ (Donnerstag). Auch der ehemalige Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger könnte möglicherweise noch in diesem Jahr mit einer Anklage rechnen. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft wollte sich mit Hinweis auf die seit langem laufenden Ermittlungen nicht zu Details oder zu Planungen hinsichtlich möglicher Anklagen äußern.

Dem Zeitungsbericht zufolge geht es in beiden Fällen vornehmlich um millionenschwere Schmiergelder, die 1998 in Argentinien geflossen sein sollen. Die Beschuldigten bestreiten die Vorwürfe. In der kommenden Woche beginnt in München der erste Prozess gegen einen früheren Zentralvorstand, dann muss sich Thomas Ganswindt vor Gericht verantworten. Er soll von Zahlungen in Nigeria und Russland gewusst und diese nicht geahndet haben.

Bei Siemens sollen über Jahre hinweg rund 1,3 Milliarden Euro in dunkle Kanäle geschleust und zur Erlangung von Aufträgen im Ausland eingesetzt worden sein. Der größte Korruptionsskandal der deutschen Wirtschaftsgeschichte hatte den Elektrokonzern rund 2,5 Milliarden Euro gekostet, unter anderem für Strafzahlungen sowie Anwalts- und Beraterkosten. Wie zuvor der „Spiegel“ berichtet auch die „Süddeutsche Zeitung“, dass die US-Börsenaufsicht SEC unter anderem auch gegen den früheren Siemens-Chef Heinrich von Pierer ermittelt.

Der ehemalige Konzernlenker will an diesem Sonntag seine Autobiografie veröffentlichen und sich darin auch zum Schmiergeldskandal äußern. Eine persönliche Verwicklung in den Skandal hatte Pierer stets von sich gewiesen. Mit Siemens hatte sich der Manager auf Schadenersatz in Millionenhöhe geeinigt, zudem hatte er ein Bußgeld gezahlt, nach Angaben der „SZ“ waren es 250 000 Euro.

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