Ex-BayernLB-Chef schockiert über Affäre Gribkowsky

München (dpa) - Der frühere Chef der BayernLB, Michael Kemmer, sieht in der Affäre um das Millionenvermögen von Ex-Vorstand Gerhard Gribkowsky eine Katastrophe für die gebeutelte Landesbank. Er sei fassungslos, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken der „Bild“-Zeitung.

„Ich kenne die Affäre um angebliche Schmiergelder nur aus der Zeitung“, sagte Kemmer dem Blatt. Sollten die Vorwürfe stimmen, wären sie ungeheuerlich. Bei seinem Amtsantritt sei der Verkauf der Formel-1-Anteile allerdings bereits abgeschlossen gewesen.

Die Staatsanwaltschaft München geht davon aus, dass Gribkowsky beim Verkauf der Anteile an der Rennserie 2006 für ein nicht näher beschriebenes „Entgegenkommen“ 50 Millionen Dollar erhalten hat, die dann in eine österreichische Privatstiftung zugunsten von Gribkowsky geflossen sind.

Der 52-Jährige war am vergangenen Mittwoch wegen des Verdachts der Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung in München verhaftet worden. Dabei sei auch das Haus des früheren Risikomanagers durchsucht worden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Dienstag in München.

Kemmer gehört wie sein Vorgänger Werner Schmidt zu den insgesamt acht Ex-Managern, die der Verwaltungsrat der Landesbank für den Fehlkauf der maroden HGAA zur Kasse bittet. Das HGAA-Desaster hatte den Freistaat mehr als 3,7 Milliarden Euro gekostet. Wegen des Debakels ermittelt auch die Staatsanwaltschaft gegen Kemmer. Er hatte Ende 2009 wegen des HGAA-Desasters bei der Landesbank seinen Hut genommen und ist nun Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands.

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