EU-Kommissionschef Barroso macht Griechen Mut

Athen (dpa) - EU-Kommissionschef José Manuel Barroso hat an die griechische Regierung appelliert, zügig die Spar- und Reformauflagen anzupacken.

„Wir stehen den Griechen bei. Die Reformen müssen in die Tat umgesetzt werden“, forderte Barroso am Donnerstagabend nach einem Treffen mit dem griechischen Regierungschef Antonis Samaras.

Samaras versicherte Barroso, seine Regierung werde konsequent Reformen und Privatisierungen angehen und den Staat verschlanken. Barroso begrüßte dies, betonte aber auch: „Verzögerungen darf es nicht mehr geben.“ Es war der erste Besuch des EU-Kommissionspräsidenten in Athen nach Ausbruch der schweren Krise.

Barroso sprach den Griechen Mut zu. Viele Griechen glaubten, jede Hoffnung sei verloren. Das stimme nicht. Richtig sei vielmehr, „die Reformen durchzuführen, um eine Zukunft zu haben“, sagte er im griechischen Fernsehen. „Die Griechen sind nicht allein“, betonte Barroso. Der Verbleib des Landes im Euroland sei der einzige Weg, den Schwächeren zu helfen, sagte der EU-Kommissionschef.

Mit einem Bündel noch härterer Sparmaßnahmen will die griechische Regierung die internationalen Geldgeber beruhigen. Es geht um Einsparungen in Höhe von mehr als 11,5 Milliarden Euro für die kommenden zwei Jahre.

Der neue griechische Finanzminister Ioannis Stournaras präsentierte die Eckpunkte des Sparprogramms den Experten der Troika von EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF). Medieninformationen zufolge sollen die Renten bei 2200 Euro gedeckelt werden. Kürzungen soll es auch nochmals im Gesundheitsbereich geben.

Die Kontrolleure der Troika wollen sich am Freitag mit Samaras treffen. Von ihrem endgültigen Bericht hängt ab, ob Athen weitere Gelder aus den Hilfsprogrammen bekommt oder das Land zahlungsunfähig wird. Der Bericht der Troika wird für den September erwartet.

In Griechenland nehmen Bankkunden weiter Geld von ihren Konten. Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Statistik der Europäischen Zentralbank (EZB) verringerten im Juni Privatkunden und Unternehmen ihre Guthaben im Zuge der Euro-Schuldenkrise. Den Angaben zufolge gingen die Einlagen bei den Banken des Landes um etwa sieben Milliarden Euro auf 156,2 Milliarden Euro zurück.

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