EU-Behörde testet Zinsversprechen der Lebensversicherer

Frankfurt/Main (dpa) - Neuer Anlauf für neue Versicherer-Regeln: Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa testet, wie die langfristigen Zinsversprechen der Lebensversicherer für ihre Kunden künftig bei den Kapitalanforderungen behandelt werden sollen.

Die Ergebnisse der Studie (LTGA - Long-Term Guarantee Assessment) sollen in der zweiten Junihälfte vorgestellt werden, wie die Eiopa am Montag in Frankfurt mitteilte. Auf dieser Basis soll später ein Teil der geplanten Aufsichts- und Eigenkapitalregeln („Solvency II“) aufbauen.

Eine Einführung des gesamten Regelwerks wird nach mehreren Verschiebungen nicht mehr vor 2016 erwartet. Die Chefin der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), Elke König, rechnet erst für 2017 mit einem Start.

Die Eiopa will mit der neuen Studie herausfinden, wie sich die geplanten Regeln für Garantien auf die Versicherungsunternehmen, deren Kunden und das Finanzsystem insgesamt auswirken. Darauf sollen EU-Kommission, Europäischer Rat und EU-Parlament aufbauen, wenn sie das endgültige Regelwerk beschließen.

Die Eiopa hat bereits gefordert, die unstrittigen Teile des Regelwerks vorher einzuführen. Dabei geht es um die Aufsichts- und Berichtspflichten. Strittig sind hingegen die neuen Kapitalvorschriften: Für hohe Risiken sollen Versicherer künftig mehr Eigenkapital bereithalten. Bei Lebensversicherern machen dabei die langfristigen Garantien Probleme.

Wegen der Niedrigzinsen an den Kapitalmärkten fällt es etwa deutschen Lebensversicherern immer schwerer, die versprochene Rendite für alte Verträge mit hohen Zinsgarantien zu erwirtschaften. Wenn sie für dieses Risiko mehr Kapital bereithalten müssen, droht das Geschäft für sie deutlich teurer zu werden.

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