Ende der WestLB: Ein Abschied mit roten Zahlen

Nach mehr als 40 Jahren wird die einst größte Landesbank aufgelöst. Mehr als 3000 Mitarbeiter verlieren ihren Job.

Düsseldorf. „Für mich und uns alle ist dies ein schmerzhafter Tag“, sagte WestLB-Vorstandschef Dietrich Voigtländer am Mittwoch bei der letzten Bilanzvorstellung der Bank. „Wir haben gekämpft, bis zum Schluss um Alternativen gerungen — aber es war vergeblich.“

Nach mehr als 40 Jahren geht die Ära der einstmals größten deutschen Landesbank WestLB mit roten Zahlen zu Ende — und mit einem drastischen Personalabbau.

Die WestLB, die zuletzt noch eine Bilanzsumme von rund 168 Milliarden Euro aufwies, soll bis 30. Juni auf Druck der EU-Kommission zerschlagen werden. Grund: Die Bank war in der Finanzkrise mehrfach vom Staat mit milliardenschweren Finanzpaketen gerettet worden und hat nach Ansicht der EU kein tragfähiges Geschäftsmodell.

Die Vereinbarungen von Bund, Land und Eigentümern mit den EU-Wettbewerbshütern sehen vor, dass die WestLB Ende Juni ihr Neugeschäft einstellt.

Das Sparkassengeschäft wird herausgelöst und von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) übernommen. Die unverkäuflichen Aktivitäten der WestLB werden in die „Bad Bank“ Erste Abwicklungsanstalt (EAA) überführt.

Die restliche WestLB wird zur Servicegesellschaft Portigon umgewandelt. Portigon soll der EAA und anderen Kunden ihre Dienstleistungen anbieten — als international tätiger Finanz-Dienstleiter für das Management komplexer Portfolios.

Die große Mehrheit der aktuell 4429 WestLB-Mitarbeiter wird dieser Umwandlung zum Opfer fallen und den Job verlieren. Zunächst 1500 Stellen sollen bis Jahresende über Aufhebungsverträge wegfallen. Denn bis 31. Dezember gilt ein tariflicher Kündigungsschutz, der betriebsbedingte Kündigungen ausschließt.

„Wir werden den Mitarbeitern Angebote machen, über die sie dann vier Wochen nachdenken können“, sagt Voigtländer. Details werden derzeit noch mit dem Betriebsrat verhandelt. Nach 2012 schließt der Vorstand betriebsbedingte Kündigungen als letztes Mittel nicht aus.

Rund 400 Stellen wird es bei der Helaba geben, die das Sparkassengeschäft der WestLB übernimmt. Die dann noch übrigen Beschäftigten sollen zunächst bei Portigon arbeiten. Diese Stellen sollen aber bis 2016 auf maximal 1000 Stellen reduziert werden.

Über die Zukunft der WestLB-Immobilien in der Düsseldorfer Friedrichstadt mochte Voigtländer nichts Konkretes sagen, außer: „Teile der Portigon werden sicherlich in Düsseldorf bleiben — aber dafür sind die Gebäude zu groß.“

Auch die Helaba werde wohl künftig in Düsseldorf präsent sein, doch dafür gelte das selbe. Möglicherweise werde man, so Voigtländer, „die Gebäude einer anderen Verwendung zuführen“ müssen — was auch immer das bedeuten mag.

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