Edelstahl-Fusion: Der neue Weltmarktführer

Thyssen-Krupp bleibt beim Edelstahl-Riesen Outokumpu mit im Boot. Er hat weltweit 19 000 Mitarbeiter.

Düsseldorf. Geradezu enthusiastisch gab sich Mika Seitovirta, Vorstandschef des finnischen Stahlriesen Outokumpu, angesichts des Zusammenschlusses mit Inoxum, der Edelstahlsparte von Thyssen-Krupp. Bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger in Düsseldorf sagte er selbstbewusst: „Wir schaffen einen neuen Weltmarktführer im Edelstahlsektor. Das ist eine starke Medizin für beide Partner, für die Aktionäre, Kunden und Arbeitnehmer.“ Und: „Bei diesem Zusammenschluss von zwei Unternehmen ist eins und eins weit mehr als zwei.“

Firmiert wird unter Outokumpu. Durch das Zusammengehen mit Thyssen- Krupp — die Deutschen werden eine Beteiligung von 29,9 Prozent halten — entsteht ein Unternehmen mit und 11,8 Milliarden Euro Umsatz und mehr als 19 000 Mitarbeitern weltweit. Mit Effizienzsteigerungen, zu denen ein Personalabbau von 1500 Stellen (850 davon in Deutschland) gehört, will man der asiatischen Konkurrenz trotzen.

„Natürlich“, so sagt Hiesinger, „erlaubt uns die Vereinbarung auch, die Verschuldung zu reduzieren“. So ist Teil der Abmachung, dass Thyssen-Krupp von den Finnen eine Milliarde Euro in bar bekommt. Auch übernimmt Outokumpu Verbindlichkeiten wie etwa Pensionsverpflichtungen von 422 Millionen Euro. Hiesinger sieht aber vor allem die noch von den Behörden abzusegnende wirtschaftliche Notwendigkeit der Maßnahme — angesichts der Überkapazitäten im Edelstahlbereich. „Es war frustrierend für unsere Mitarbeiter, jedes Jahr Verluste einzufahren.“ Er betont: „Wir wollten die Edelstahlsparte nicht los werden. Das neue Unternehmen ist uns wichtig. Wir behalten eine Minderheitsbeteiligung und haben auch die Kontrolle, dass getroffene Absprachen eingehalten werden.“

Gemeint ist der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland bis Ende 2015. Hiesinger: „Thyssen-Krupp hat sich verpflichtet, bis zu 600 Mitarbeiter der Inoxum-Standorte, die vom Arbeitsplatzverlust bedroht sind, zu übernehmen, etwa in Duisburg.“ Es habe durchaus Gespräche mit anderen Kauf-Interessenten gegeben. „Aber wir lassen unsere Mitarbeiter nicht ins Ungewisse gehen, wie das bei einem Verkauf an einen Finanzinvestor der Fall gewesen wäre.“

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