dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Weiteres Opfer bei Immobilienfonds: SEB Immoinvest wird abgewickelt

Frankfurt/Main (dpa) - Der milliardenschwere offene Immobilienfonds SEB Immoinvest wird abgewickelt. Die verfügbare Liquidität des Fonds habe bei weitem nicht ausgereicht, um alle Wünsche nach Anteilrückgaben befriedigen zu können, teilten die Fondsverwalter von SEB Asset Management am Montag in Frankfurt mit: „Mit Blick auf die Gleichbehandlung aller Anleger wird somit das Fondsmanagement keine Order ausführen und in Abstimmung mit der BaFin den Fonds bis zum 30. April 2017 auflösen.“ In dem Fonds mit einem Volumen von rund 6,3 Milliarden Euro sind rund 350 000 Kleinanleger investiert. Sie sollen im Juni 2012 eine erste Auszahlung in Höhe von etwa 20 Prozent des Fondsvermögens bekommen.

Gewinn der Porsche-Holding im ersten Quartal geschrumpft

Stuttgart (dpa) - Der ins Stocken geratene Zusammenschluss mit VW hat die Porsche SE zum Start ins Jahr schwer belastet. Der Gewinn schrumpfte im ersten Quartal deutlich auf 327 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Montag in Stuttgart mitteilte. Vor einem Jahr hatte die Porsche SE noch einen Gewinn von 691 Millionen Euro verbucht. Die Porsche SE hält 50,7 Prozent der VW-Stammaktien und 50,1 Prozent an der Porsche AG. Zwar brachten die Beteiligungen an Volkswagen und der Porsche AG der Holding dank des glänzenden Autogeschäfts einen satten Gewinn von fast 1,2 Milliarden Euro. Das ist fast doppelt so viel wie vor einem Jahr. Dagegen belastete erneut Finanzmathematik die Bilanz mit 810 Millionen Euro.

Chemie-Tarifgespräche auf Bundesebene angelaufen =

Hannover (dpa) - Die Tarifverhandlungen für die rund 550 000 Beschäftigten der deutschen Chemiebranche sind am Montag in Hannover in eine entscheidende Phase gegangen. Nach dem Auftakt in neun regionalen Tarifbezirken forderte die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) die Arbeitgeber bei der ersten bundesweiten Gesprächsrunde auf, ein konkretes Angebot vorzulegen. Sie verlangt für den neuen Tarifvertrag ein Plus von 6 Prozent bei den Entgelten und Ausbildungsvergütungen über eine Laufzeit von zwölf Monaten. 2011 hatten beide Seiten eine Steigerung um 4,1 Prozent vereinbart. Aus Sicht des Bundesarbeitgeberverbands Chemie (BAVC) lässt die wirtschaftliche Lage derzeit keinen Spielraum für die geforderte Entgelterhöhung.

„Weiser“ Bofinger: Merkels Euro-Antikrisenstrategie gescheitert

Berlin (dpa) - Der „Wirtschaftsweise“ Peter Bofinger hat den Kurs der Bundesregierung in der Euro-Schuldenkrise scharf kritisiert. Insgesamt habe die Strategie der Bundesregierung, die Krise über einen maximalen Marktdruck und dadurch forcierte Sparprogramme zu lösen, „völligen Schiffbruch erlitten“, erklärte Bofinger in einer Stellungnahme für eine Anhörung des Bundestags-Haushaltsausschusses am Montag in Berlin. Die Wahl in Frankreich sollte für eine Neuorientierung genutzt werden. „Nicht zuletzt die dadurch entstandenen teilweise extrem hohen Arbeitslosenraten von jungen Menschen stellen eine große Gefahr für die politische Stabilität und zugleich für die Zustimmung der Bürger zur Europäischen Union dar“, erklärte der Wirtschaftsprofessor bei einer Expertenbefragung zum Rettungsschirm ESM und zum Fiskalpakt.

BA: Azubis ziehen häufiger weg - Firmen finden keine Lehrlinge

Nürnberg (dpa) - Für ihre Ausbildung ziehen Jugendliche immer häufiger von Zuhause weg - so manche Firma findet deshalb keine Lehrlinge mehr. „Gab es vor Jahren einen Überhang an Jugendlichen, so ist es in einigen Regionen inzwischen umgekehrt: Dort werden die jungen Menschen zum knappen Gut“, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Montag zum „Tag des Ausbildungsplatzes“ mit. Viele Schulabgänger suchten inzwischen überregional nach einer Stelle; bereits jeder Dritte absolviert laut BA seine Ausbildung nicht in seinem Heimatkreis. Städte wie Hamburg, Bremen oder Berlin wirkten regelrecht als Magnete. „Andere Regionen dagegen haben große Schwierigkeiten, Ausbildungsbewerber in ihrer Region zu halten.“

BMW und Audi mit Absatzplus in China - Daimler verliert =

München (dpa) - BMW und Audi haben anders als Daimler auch im April in China deutlich mehr Autos verkauft. Insgesamt setzten die Münchner im Reich der Mitte im vergangenen Monat 27 197 Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce ab, das ist ein Plus von fast 31 Prozent, wie eine Sprecherin des Oberklasseherstellers am Montag sagte. Seit Jahresbeginn verkaufte der Konzern 107 211 Autos in China, ein Zuwachs von gut 35 Prozent. Die in China traditionell starken Rivalen aus Ingolstadt legten noch deutlicher zu und setzten im April 34 221 Autos ab, 44 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Seit Jahresbeginn steigerte Audi damit die Verkäufe um 41,4 Prozent auf 124 284, sagte eine Sprecherin der bayerischen Volkswagen-Tochter.

Industrieaufträge steigen im März stärker als erwartet =

Berlin (dpa) - Die Auftragseingänge der deutschen Industrie sind im März stärker als erwartet gestiegen. Die Aufträge seien laut vorläufigen Zahlen bereinigt um 2,2 Prozent zum Vormonat geklettert, teilte das Wirtschaftsministerium am Montag in Berlin mit. Von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Volkswirte hatten einen Anstieg um nur 0,4 Prozent erwartet. Zudem war der Anstieg im Februar mit 0,6 Prozent etwas stärker als zuvor ermittelt (0,4 Prozent). Im Jahresvergleich fielen die Auftragseingänge um 1,3 Prozent. Hier hatten die Experten mit einem Rückgang um 2,6 Prozent gerechnet, nachdem die Auftragseingänge im Februar um 6,0 Prozent gesunken waren.

IAB: Unternehmen zögern mit Job-Angeboten

Nürnberg (dpa) - Unternehmen zögern nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern zunehmend mit neuen Jobangeboten. Ausgeschrieben würden derzeit hauptsächlich Stellen für den akuten Bedarf, berichtete das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Montag in Nürnberg. Die Folge sei ein deutlicher Stellenrückgang im ersten Quartal 2012 verglichen mit dem entsprechenden Vorjahresquartal. Die Zahl der Jobangebote sank um 90 000 oder 8 Prozent auf 965 000. „Die durch die europäische Schuldenkrise ausgelöste Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung führt in nicht wenigen Betrieben zu einem eher kurzfristigen Planungshorizont bei den Stellenbesetzungen“, erklärte IAB-Arbeitsmarktforscherin Anja Kettner laut Mitteilung. Das IAB ist die Denkfabrik der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Continental stellt 5000 Mitarbeiter in China ein

Hannover/Shanghai (dpa) - Der Autozulieferer Continental will in China bis Ende des Jahres rund 5000 neue Mitarbeiter einstellen. Angesichts des rasanten Wachstums solle die Belegschaft dort auf über 20 000 Menschen aufgestockt werden, teilte Conti am Montag in Shanghai mit. Conti-Arbeitsdirektorin Elke Strathmann will noch in dieser Woche in China mit Talenten, Managern und Beschäftigten zusammenkommen. Continental hat derzeit in China mehr als 18 Werke sowie 10 Forschungs- und Entwicklungszentren - weitere Projekte sind geplant. Im Windschatten der Autobauer hatte der Reifenhersteller und Zulieferer zuletzt Rekordumsätze eingefahren - 2011 waren es 30,5 Milliarden Euro. Weltweit beschäftigt Conti derzeit rund 167 000 Mitarbeiter in 46 Ländern.

GM will Astra-Fertigung ins Ausland verlagern - Angst um Stammwerk

Rüsselsheim (dpa) - Der Opel-Betriebsrat fürchtet herbe Einschnitte im Stammwerk Rüsselsheim. Um die Kosten zu drücken, will das Unternehmen den Astra künftig komplett im Ausland bauen. Bislang wird das absatzstärkste Modell des defizitären Herstellers auch in Rüsselsheim gefertigt. Die Arbeitnehmervertreter warnen vor einer „verheerenden Fehlentscheidung“, die Adam Opel AG sieht in der angedachten Verlagerung der Astra-Fertigung ins günstigere Ausland einen wichtigen Schritt raus aus der Verlustzone. Der Betriebsrat bemüht sich vorerst um eine Lösung am Verhandlungstisch. „Die Arbeitnehmerseite hat vorgeschlagen, die Investitionen für Produktion der nächsten Astra-Generation zu übernehmen, wenn sie nach Rüsselsheim kommt“, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Gewerkschaftskreisen.

Spanien schließt Steuergelder für Bankenrettung nicht mehr aus =

Madrid (dpa) - Spanien schließt bei der Rettung kriselnder Banken den Einsatz von Steuergeldern nicht mehr aus. „Wenn staatliche Mittel nötig sein sollten, um das Finanzsystem zu retten, würden wir darauf zurückgreifen“, sagte Ministerpräsident Mariano Rajoy am Montag. Der Ex-Generaldirektor des Weltwährungsfonds (IWF), Rodrigo Rato, erklärte überraschend seinen Rücktritt als Präsident der spanischen Großbank Bankia. Das Geldinstitut gilt aufgrund der Vielzahl zweifelhafter Immobilienpapiere in seinen Bilanzen als einer der größten Problemfälle in der spanischen Bankenkrise. Die konservative Regierung hatte bislang die Linie vertreten, in keinem Fall Steuergelder zur Sanierung von Geldinstituten aufzubringen.

Dax nach Griechenland-Wahl nur noch leicht im Minus

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Montagnachmittag nur noch mit einem geringen Minus auf den Ausgang der Wahlen in Frankreich und Griechenland reagiert. Dank einer Erholung am französischen Anleihenmarkt machte der deutsche Leitindex einen Großteil seiner Verluste aus dem frühen Handel wieder wett und gab zuletzt um 0,58 Prozent nach auf 6523 Punkte. Kurz nach Börseneröffnung hatte der Dax mehr als 2,3 Prozent an Wert verloren. Für den MDax ging es zum Wochenstart sogar um 0,08 Prozent nach oben auf 10 597 Punkte. Der TecDax sank um 0,38 Prozent auf 779 Punkte. Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere von 1,31 Prozent am Freitag auf 1,28 Prozent. Der Euro sank. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3033 (1,3132) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7673 (0,7615) Euro.

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