dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Streit über Eurobonds flammt auf - Regierung will hart bleiben =

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung stemmt sich vehement gegen die immer lauteren Forderungen nach europäischen Staatsanleihen. „Es bleibt dabei: Es gibt keine Vergemeinschaftung von Schulden und keinen unbegrenzten Beistand“, sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble dem „Spiegel“ zu den sogenannten Eurobonds. Diese seien ausgeschlossen, „solange die Mitgliedstaaten eine eigene Finanzpolitik betreiben“. Die „Welt am Sonntag“ berichtete dagegen, Schritte hin zu einer Transferunion würden in der Bundesregierung inzwischen zumindest nicht mehr kategorisch ausgeschlossen. Laut Wirtschaftsminister Philipp Rösler sollten hochspekulative ungedeckte Leerverkäufe weltweit verboten werden.

Italiens Regierung verabschiedet „Blut-und-Tränen“-Sparpaket =

Rom (dpa) - Italiens Regierung verschärft im Kampf gegen die Schulden- und Wirtschaftskrise ihren drastischen Sparkurs. Das im Eiltempo vom Kabinett unter Silvio Berlusconi verabschiedete Spar- und Wachstumspaket über 45,5 Milliarden Euro soll zügig umgesetzt werden: Staatspräsident Giorgio Napolitano hat es unterzeichnet, der Senat beginnt am 22. August damit, das Gesetzesdekret abschließend zu beraten. Die linke Opposition will bei aller Kritik konstruktiv mitarbeiten. Zusammen mit dem ersten Sparpaket vom Juli über 48 Milliarden Euro haben die geplanten einschneidenden Kürzungen einen Umfang von mehr als 90 Milliarden Euro.

Bericht: US-Börsenaufsicht untersucht Berechnungsmodell von S&P =

New York (dpa) - Die Ratingagentur Standard & Poors (S&P) ist einem Pressebericht zufolge in das Visier der US-Börsenaufsicht SEC geraten. Die Aufsicht werde das Berechnungsmodell der Agentur untersuchen, die Anfang des Monats in einer historischen Entscheidung die US-Kreditwürdigkeit herabgestuft hatte, berichtet das „Wall Street Journal“ am Wochenende. Grund für die Prüfung seien Anschuldigungen aus der US-Regierung, dass S&P bei der Berechnung einer Fehlkalkulation aufgesessen sei, berichtet die Zeitung unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Die Regierung hatte der Agentur vorgeworfen, sich in ihren langfristigen Schuldenprojektionen um zwei Billionen Dollar verkalkuliert zu haben.

Bericht: Evonik will Wohnungen abgeben =

Essen (dpa) - Der Essener Chemie-Konzern Evonik steht laut einem Bericht vor einer Trennung von seiner Wohnungssparte. Nach Medien-Informationen will der Konzern die Mehrheit an den insgesamt 130 000 Wohnungen aus der Wohnungsbaufirma THS und Evonik Immobilien abgeben. Das berichtete die „WAZ“-Gruppe (Montag). Diese Entscheidung habe der Evonik-Aufsichtsrat gefällt. Demnach will Evonik mindestens 25 Prozent des Wohnungsbau-Unternehmens an den Evonik-Pensionsfonds verkaufen. Auch die RAG-Stiftung als Muttergesellschaft von Evonik wolle 25 Prozent der Anteile übernehmen. Nach Angaben der Medien-Gruppe wollte sich Evonik nicht näher äußern, betonte aber, dass ein verantwortungsvolles Geschäftsmodell für die Wohnungen gesucht werde.

Eon-Chef Teyssen räumt Fehler ein und betont Führungsanspruch =

Hamburg (dpa) - Eon-Chef Johannes Teyssen hat strategische Fehler eingeräumt, betont aber seinen Führungsanspruch. „Natürlich ist nicht jede Managemententscheidung auf die Butterseite gefallen“, sagte Teyssen dem „Spiegel“ laut Vorabmeldung. Man könne immer fragen: „Hätte man früher anfangen müssen?“, fügte er hinzu. Arbeitnehmervertreter werfen dem Eon-Chef vor, zu spät in erneuerbare Energien investiert zu haben. Der Konzern ist im Zuge des Atomausstiegs massiv unter Druck geraten und will im Zuge seines Strategiewechsels 11 000 von rund 80 000 Stellen abbauen. Auf die Frage, ob man über Konsequenzen für das Management nachdenken müsse, sagt der Eon-Chef: „Diese Frage ist natürlich berechtigt.“ Er selbst habe bislang kein mangelndes Vertrauen feststellen können. „Und ich selbst traue mir die Aufgabe auch weiterhin zu.“

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