dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Bundesrichter: Sonderzahlungen beim Mindestlohn anrechenbar

Erfurt (dpa) - Arbeitgeber können Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld nach dem ersten Mindestlohn-Urteil des Bundesarbeitsgerichts in bestimmten Fällen verrechnen. Sie könnten herangezogen werden, um die gesetzliche Lohnuntergrenze von 8,50 Euro pro Stunde zu erfüllen, entschieden die Bundesrichter am Mittwoch in Erfurt. Das gelte jedoch nur in den Fällen, in denen die Sonderzahlungen als Entgelt für tatsächliche Arbeitsleistungen dienten - quasi wie ein 13. Gehalt. Das Bundesarbeitsgericht bestätigte damit die Rechtsprechung der Vorinstanzen. Der Präzedenzfall für die erste höchstrichterliche Entscheidung seit Mindestlohneinführung vor knapp eineinhalb Jahren kam aus Brandenburg.

Deutsche Wirtschaft in Frühlingslaune

München (dpa) - In der deutschen Wirtschaft macht sich Frühlingsstimmung breit. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Mai um 1,0 auf 107,7 Punkte. Die befragten Unternehmen schätzten sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre Aussichten für das kommende halbe Jahr klar besser ein, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest am Mittwoch in München: „Die deutsche Wirtschaft wächst robust.“ Im Baugewerbe stieg der Geschäftsklimaindex sogar auf den höchsten Stand seit dem Bauboom nach der deutschen Wiedervereinigung. Aufträge für Wohnhäuser und Gewerbebauten sorgten für beste Stimmung. Auch bei Industrieunternehmen, Groß- und Einzelhändlern liefen die aktuellen Geschäft besser, und sie zeigten sich auch optimistischer für die kommenden Monate.

Bayer bleibt bei Monsanto am Ball - weitere Gespräche in Sicht

Leverkusen/St. Louis (dpa) - Im Übernahmepoker mit Monsanto hat sich Bayer in der ersten Runde eine Abfuhr geholt. Doch beim Buhlen um den US-Rivalen im lukrativen Saatgut- und Pflanzenschutzgeschäft lassen die Leverkusener nicht locker. Bayer stehe zu seinem Angebot und sehe „konstruktiven“ Gesprächen entgegen, teilte der Dax-Konzern mit. Zugleich signalisierte Monsanto seine Bereitschaft für weitere Gespräche, was am Mittwoch an der Börse eine positives Echo hervorrief. Ein feindlicher Übernahmeversuch von Bayer zeichnet sich derzeit nicht ab. Der von den Übernahmeplänen schwer in Mitleidenschaft gezogene Aktienkurs erholte sich weiter. Die Bayer-Papiere lagen am Mittag mit 87,17 Euro leicht im Plus, nachdem Monsanto die bisherige Kaufofferte als zu niedrig abgelehnt hatte.

Auslandseinkauf: Brüssel will Geoblocking im Online-Handel verbieten

Brüssel (dpa) - Verbraucher sollen nach dem Willen der EU-Kommission überall in Europa online einkaufen können. Entsprechende Vorschläge präsentierte die Brüsseler Behörde am Mittwoch. „Verbraucher aus anderen EU-Staaten müssen wie Einheimische behandelt werden“, sagte der zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Andrus Ansip. Auch zum grenzüberschreitenden Paketversand, zur Fernsehwerbung oder zu Streaming-Plattformen für Filme oder Musik machte die EU-Behörde Vorschläge. Die neuen Vorgaben zum Geoblocking würden aber nur für Verkäufer gelten, die mit der Versendung ins Ausland selbst nichts zu tun haben. Denn die Kommission will die Händler nicht verpflichten, auch europaweit zu liefern. Wenn Händler heimischen Kunden eine Abholung ermöglichen, müssten sie diese Möglichkeit auch ausländischen Kunden geben.

Deutsche Schiffbauindustrie stark in schwachem Weltmarkt

Hamburg (dpa) - Weltweit bricht die Schiffbauindustrie fast zusammen, doch die Geschäfte der deutschen Werften laufen gut. In den ersten vier Monaten des Jahres gingen bei den heimischen Schiffbauern Aufträge über neun Schiffe im Wert von 1,3 Milliarden Euro ein, teilte der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) am Mittwoch in Hamburg mit. Darin sind die Bestellungen der malaysischen Genting Group über zehn Schiffe im Wert von 3,5 Milliarden Euro noch nicht enthalten, weil dieser Auftrag erst im Mai erteilt wurde. Hingegen wurden global bis Ende April nur 114 Schiffe im Wert von 11,3 Milliarden Euro in Auftrag gegeben. Damit setzt sich der Abwärtstrend im internationalen Schiffbau verschärft fort. Zwischen 2013 und 2015 halbierten sich die Bestelleingänge gemessen an der Zahl der Schiffe.

Otto Group: Neue Technologien treiben Umbruch im Handel

Hamburg (dpa) - Der Handels- und Dienstleistungskonzern Otto sieht seinen Wachstumskurs durch Unternehmensverkäufe und Investitionen in neue Technologien gestärkt. Man werde die Dynamik in der Gruppe deutlich vorantreiben, kündigte Vorstandsmitglied Alexander Birken am Mittwoch in Hamburg an. Er übernimmt Anfang 2017 die Otto-Führung von Vorstandschef Hans-Otto Schrader. Ein „deutlich dreistelliger Millionen-Betrag“ soll im laufenden Geschäftsjahr konzernweit in IT und E-Commerce fließen. Der scheidende Vorstandschef übergibt einen Konzern, dessen Umsatz im Geschäftsjahr 2015/16 (29. Februar) um 5,4 Prozent auf 12,1 Milliarden Euro stieg. Nicht darin enthalten sind die Erlöse des zum Verkauf stehenden defizitären französischen Versenders 3Suisse von rund 500 Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern (EBT) wird mit 187 Millionen Euro ausgewiesen - nach 44 Millionen Euro im Vorjahr.

US-Paketdienst FedEx übernimmt Konkurrent TNT Express

Amsterdam (dpa) - Der US-amerikanische Logistikkonzern FedEx hat den niederländischen Konkurrenten TNT Express für 4,4 Milliarden Euro übernommen. Das teilten beide Unternehmen am Mittwoch in Amsterdam mit. Durch die Übernahme ist FedEx einer der größten Paketzusteller in Europa. Die EU-Kommission hatte den Deal nach einer besonders gründlichen Wettbewerbsuntersuchung im Januar gebilligt. Der Konzern will seine Aktivitäten vor allem in Europa ausbauen. Die beiden Hauptkonkurrenten dort sind die größere Deutsche Post DHL und der US-Paketdienst UPS. Der Präsident von FedEx Europe und neue Chef von TNT, David Binks, erwartet ein beträchtliches Wachstum für den Konzern. Der Konzern mit rund 400 000 Mitarbeitern schließt Entlassungen vorerst aus.

Griechenland-Paket und Ifo-Daten treiben den Dax weiter voran

Frankfurt/Main (dpa) - Die Einigung auf ein neues Griechenland-Paket hat dem Dax am Mittwoch deutliche Gewinne beschert. Zudem sorgte ein verbessertes Ifo-Geschäftsklima für gute Laune. Damit stand der deutsche Leitindex am frühen Nachmittag 1,41 Prozent höher bei 10 198,63 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg zuletzt um 0,64 Prozent auf 20 657,78 Zähler und der Technologiewerte-Index TecDax gewann 0,75 Prozent auf 1686,34 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,62 Prozent nach oben. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1146 (Dienstag: 1,1168) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8972 (0,8954) Euro.

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