dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Fähren, Bahnen, Schulen: Griechen streiken gegen neues Sparpaket

Athen (dpa) - In ganz Griechenland haben massive Streiks aus Protest gegen ein neues Sparprogramm mit Rentenkürzungen und höheren Steuern am Freitag Teile des öffentlichen Lebens lahmgelegt. Tausende Menschen gingen auf die Straßen. Die meisten Ägäis-Fähren blieben in den Häfen, die Eisenbahner legten ihre Arbeit nieder, der Nahverkehr in Athen und in anderen Städten brach zusammen. Der Regierung unter Alexis Tsipras bleibt aber nach Ansicht von Finanzexperten wegen der anhaltenden Gefahr einer Staatspleite keine andere Wahl, als die Renten abermals zu kürzen. Am späten Sonntagabend soll das Parlament die Sparmaßnahmen billigen. Neben Rentenkürzungen von 1,8 Milliarden Euro sind 1,8 Milliarden Euro an Steuererhöhungen vorgesehen.

Metall-Tarifpartner verhandeln zuerst in NRW weiter

Düsseldorf/Frankfurt (dpa) - Nach massiven Warnstreiks mit mehr als 360 000 Teilnehmern wird im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie wieder miteinander gesprochen. Arbeitgeber und IG Metall setzen ihre festgefahrenen Verhandlungen für das Tarifgebiet Nordrhein-Westfalen bereits an diesem Montag (9. Mai) in Neuss fort, wie beide Seiten am Freitag mitteilten. Es ist bundesweit die erste offizielle Verhandlung, nachdem vor acht Tagen in sämtlichen Tarifgebieten die jeweils dritte Verhandlungsrunde ergebnislos beendet worden war. Die Gewerkschaft verlangt fünf Prozent mehr Geld innerhalb eines Jahres. Die Arbeitgeber haben auf die doppelte Laufzeit zwei Stufen angeboten, die sich auf 2,1 Prozent summieren - sowie eine Einmalzahlung von 0,3 Prozent. Ob es bereits am Montag zu einem Abschluss kommt, ist unsicher.

Evonik kauft lukrativen US-Konkurrenten

Essen (dpa) - Der Essener Chemiekonzern Evonik hat nach langer Suche eine Milliarden-Übernahme mit hohen Gewinnaussichten eingefädelt: Die Essener kaufen für umgerechnet rund 3,5 Milliarden Euro das Spezialadditiv-Geschäft des US-Konkurrenten Air Products and Chemicals. Das teilte das Unternehmen am Freitag mit. Die Übernahme soll noch 2016 abgeschlossen werden und schon 2017 Zusatzgewinne für die Bilanz bringen. Das US-Unternehmen, das mit 1100 Mitarbeitern Zusatzstoffe für Lacke, Beschichtungen und Industriereiniger herstellt, erwirtschaftete 2015 bei umgerechnet knapp einer Milliarde Euro Umsatz mehr als 200 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Einsatzgebiete sind die Bau- und die Autoindustrie, Schiffsbauer und industrielle Reiniger. Laut Evonik bringt das Geschäft Steuervorteile von mehr als 400 Millionen Euro.

Microsoft: Windows 10 Home soll ab August 120 Dollar kosten

München (dpa) - Windows 10 wird nach Ablauf der einjährigen Gratis-Upgrades voraussichtlich ab 120 Dollar kosten. Nach dem 29. Juli könnten Nutzer das Betriebssystem nur noch zusammen mit einem neuen PC erwerben oder alternativ die Home-Version für 119 Dollar kaufen, teilte Microsoft-Manager Yusuf Mehdi in einem Blog-Eintrag mit. Zu den Preisen für die Pro- und Enterprise-Versionen machte er keine Angaben. Weltweit laufe das System inzwischen auf 300 Millionen Geräten. Windows 10 verbreite sich damit sowohl bei Privatnutzern, in Schulen und Organisationen sowie in kleinen und großen Unternehmen schneller als ein Windows-Betriebssystem zuvor.

Haftantritt von Middelhoff verzögert sich

Bielefeld (dpa) - Der Haftantritt des wegen Untreue und Steuerhinterziehung rechtskräftig zu drei Jahren Gefängnis verurteilten früheren Top-Managers Thomas Middelhoff verzögert sich. Middelhoff werde nicht - wie ursprünglich geplant - am Freitag zum Haftbeginn in der Bielefelder Anstalt erscheinen, sagte sein Anwalt Hartmut Fromm. Voraussichtlich komme er aber „in den nächsten Tagen“. Gründe für die Verschiebung nannte der Anwalt nicht. Auch die zuständige Staatsanwaltschaft Bochum und die Leiterin der Bielefelder Haftanstalt, Kerstin Höltkemeyer-Schwick, wollten sich dazu nicht äußern. Nach den Leitlinien für den Strafvollzug in Nordrhein-Westfalen kann der Manager damit rechnen, die Strafe nicht im geschlossenen Vollzug verbüßen zu müssen.

Energie und Rohstoffe werden wieder teurer - Verbraucher spüren es

Hamburg (dpa) - Der Verbraucher merkt es an der Tankstelle und beim Heizölkauf: Er muss wieder tiefer in die Tasche greifen. Der Preis für 100 Liter Heizöl bei Abnahme von insgesamt 3000 Litern (inklusive Mehrwertsteuer) kratzt an der Marke von 50 Euro, wo er zuletzt im vergangenen Dezember notierte. Ein Liter Diesel kostete nach einer Analyse des Portals „Clever Tanken“ im April im Durchschnitt 1,02 Euro je Liter und hat damit die Preiszone unterhalb von einem Euro verlassen. Und für Benzin mussten die Autofahrer in Deutschland 1,25 Euro je Liter bezahlen, fünf Cent mehr als im Monat zuvor. Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) betrachtet die steigenden Preise noch nicht unbedingt als eine Trendwende. „Dazu müssten die Steigerungen noch einige Zeit anhalten“, sagte HWWI-Rohstoffexperte Leon Leschus.

Dax bröckelt nach US-Jobdaten weiter ab

Frankfurt/Main (dpa) - Etwas enttäuschende Daten vom US-Arbeitsmarkt haben den Dax am Freitag zusätzlich unter Druck gesetzt. Der deutsche Leitindex weitete seine Verluste am frühen Nachmittag aus und fiel um 0,88 Prozent auf 9765,56 Punkte. Der Index der mittelgroßen Werte MDax büßte 0,75 Prozent auf 19 908,44 Zähler ein und der Technologiewerte-Index TecDax sank um 0,32 Prozent auf 1596,69 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rutschte um mehr als 1 Prozent ab. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere sei von 0,11 Prozent am Vortag auf 0,05 Prozent. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1427 (Donnerstag: 1,1439) US-Dollar fest.

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